"Gebt mir die Freiheit zurück": Verurteilte Amanda Knox veröffentlich Buch

ROM - Ihr Prozess wurde weltweit verfolgt, jetzt wendet sich der "Engel mit den Eisaugen", Amanda Knox, wieder an die breite Öffentlichkeit - in Buchform. Die 23-Jährige spricht über ihre Erfahrung im Knast und über ihre Zukunft.
Ihr Mordprozess hatte weltweit Schlagzeilen gemacht, jetzt meldet sich der „Engel mit den Eisaugen“ aus dem Gefängnis im mittelitalienischen Perugia heraus zu Wort: „Ich will leben, gebt mir die Freiheit zurück“, so wünscht sich die zu 26 Jahren Haft verurteilte Amerikanerin Amanda Knox. Und sie würde gern heiraten und ein Kind adoptieren, gab sie dem Autor und italienischen Abgeordneten Rocco Girlanda zu Protokoll.
Die Studentin war im Dezember 2009 wegen Vergewaltigung und Tötung der 21-jährigen Britin Meredith Kercher verurteilt worden. Am 24. November soll das Berufungsverfahren gegen sie und ihren ehemaligen Freund Raffaele Sollecito beginnen. Italienische Medien hatten sie damals den „Engel mit den Eisaugen“ genannt.
In dem von Rocco Girlanda geschriebenen Buch „Io vengo con te“ (Ich komme mit Dir) berichtet Knox vor allem von ihren Erfahrungen im Gefängnis. Sie geht praktisch kaum auf Meredith Kercher ein, wie die italienische Agentur Ansa am Sonntag über das Buch berichtete. Nach einem aufsehenerregenden Indizienprozess, der elf Monate dauerte, war die damals 22-jährige Amerikanerin schuldig gesprochen worden.
In dem Prozess ging es um Drogenmissbrauch und ausufernde Sexspiele junger Erwachsener, bei denen Kercher nicht habe mitmachen wollen. Das Opfer war am 2. November 2007 mit durchschnittener Kehle, vergewaltigt und halbnackt sowie von 40 Messerstichen übersät in einer Wohnung in Perugia aufgefunden worden.
Das Gericht der umbrischen Stadt hatte von einer ungeplanten Tat ohne Hass gesprochen. Das Urteil auf Indizienbasis wurde von Medien in den USA scharf kritisiert, von den Angehörigen der Toten jedoch begrüßt. Beide Hauptangeklagten hatten ihre Unschuld beteuert. Vor Knox und Sollecito war als dritter Täter per Schnellverfahren ein Einwanderer von der Elfenbeinküste verurteilt worden.
Amanda Knox lernt im Gefängnis Sprachen – Deutsch, Italienisch und Französisch – und würde gerne Übersetzerin werden, geht aus dem Buch hervor, das der Abgeordnete und Präsident der Stiftung Italien-USA an diesem Dienstag im Parlament in Rom vorstellen will.
dpa