Fünf deutsche Opfer: Tod auf Kamtschatka

Zehn Ski- und Snowboardfahrer werden bei einem Lawinenunglück im russischen Tiefschneeparadies getötet – unter den Opfern sind fünf Deutsche, zwei Männer stammen aus Bayern.
von  Abendzeitung
Militärhubschrauber Mi-8
Militärhubschrauber Mi-8 © dpa

KAMTSCHATKA/MÜNCHEN - Zehn Ski- und Snowboardfahrer werden bei einem Lawinenunglück im russischen Tiefschneeparadies getötet – unter den Opfern sind fünf Deutsche, zwei Männer stammen aus Bayern.

Sie sahen noch, wie der Helikopter landete, dann brach der Boden unter ihren Brettern weg: Fünf deutsche Ski- und Snowboardfahrer sind auf der Pazifik-Insel Kamtschatka von einer Lawine erfasst und getötet worden. Bis zu 15 Meter hoch waren die Schneemassen, die die Skifahrer innerhalb von Sekunden unter sich begruben. Morgen werden ihre Leichen nach Deutschland überführt.

Bei den Opfern handelt es sich um zwei Wintersportler aus Bayern, zwei Skifahrer aus Nordrhein-Westfalen und einen Touristen aus Baden-Württemberg. Auch fünf Russen starben bei dem Lawinenunglück am Samstagmorgen, wie der Reiseveranstalter Flory Kern mit Sitz im Schwarzwald berichtete.

Die Männer waren mit einer 18-köpfigen Crew auf den von Gletschern und Geysiren umgebenen Dukum-Pass geflogen, der Pass liegt etwa 70 Kilometer südöstlich der Stadt Jelisowo, und gilt bei Extrem-Skifahrern als Geheim-Tipp.

Ein Militärhubschrauber (Mi-8) hatte die Sportbegeisterten in dem steilen Gelände abgesetzt. Heliskiing nennt man die unter risikofreudigen Wintersportlern beliebte Kombi, bei der Ski- oder Snowboarder mit dem Hubschrauber auf den Berg fliegen und sich von dort die steilen Hänge hinabstürzen. Für viele Sportler ist das tausende Euro teure Ski-Erlebnis das höchste der Gefühle.

Für die fünf Deutschen und ihre russischen Begleiter jedoch wurde der Höhenflug zum Alptraum: Gegen 16.15 Uhr (Ortszeit) wurden die Touristen, darunter auch ein Belgier, von der Mi-8-Maschine im steilen Gelände abgesetzt. An einem Steilhang warteten sie, bis der Hubschrauber unten landete. Doch just in dem Moment ging die Lawine los – sie wurde laut Veranstalter nicht vom Flugzeug losgelöst.

Auch der Hubschrauber wurde von der Lawine erfasst und komplett zerstört. Der russische Pilot überlebte schwer verletzt. Sein 16-jähriger Enkelsohn an Bord sowie der Co-Pilot und ein Mechaniker jedoch waren sofort tot. Ebenso ein russischer Bergführer, der mit den Skifahrern an dem Steilhang wartete. Die zwei deutschen Bergführer dagegen hatten Glück: Sie blieben unverletzt. Auch der Belgier und drei weitere Gäste seien wohlauf, hieß es.

Stundenlang hatten die Rettungskräfte teilweise im Dunkeln nach den Männern gesucht, bei bis zu minus 20 Grad. Veranstalter Flory Kern war geschockt: „Man kann leider nicht in den Schnee hineinschauen“, sagt er. Anne Hund

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