Frucht-Tiger: Ein „gesunder Durstlöscher“?

BERLIN - Die Verbraucher- organisation „Foodwatch“ kürt im Internet die dreisteste Werbelüge – der „Frucht-Tiger“ ist ein heißer Anwärter. Der "glückliche" Gewinner bekommt den Negativ-Preis "Goldener Windbeutel 2009"
Wenn der „Frucht-Tiger“ wirklich existieren würde, dann wäre er momentan wohl in ganz schlechter Stimmung. Der Verbraucherorganisation „Foodwatch“ gefällt es nämlich nicht, dass das Getränk des Konzerns Eckes-Granini als „gesunder Durstlöscher“ beworben wurde.
Nach Ansicht von Foodwatch handelt es sich bei dem Multivitamin-Trunk eher um eine „Mehrfrucht-Mogelpackung“, die neben dem umstrittenen Süßstoff Aspartam auch Citronensäure (E330) enthält. Diese lässt sich im Haushalt zur Entkalkung von Wasserkochern verwenden, so Foodwatch – „der Zahnschmelz hat eher schlechte Karten.“
Das Getränk ist neben vier anderen Produkten ein heißer Kandidat auf den „Goldenen Windbeutel 2009“ – ein Negativ-Preis, der von „Foodwatch“ für die dreisteste Werbelüge des Jahres vergeben wird. Abstimmen können die Verbraucher auf www.abgespeist.de.
Auch ein anderer Kandidat musste zurückrudern
Eckes-Granini hat den Slogan inzwischen von den Produktverpackungen entfernt. Und auch ein weiterer Windbeutel-Kandidat ist zurückgerudert: Die Firma Bauer hat ihren Trinkjoghurt „Biene Maja“ ganz aus dem Sortiment gestrichen. Die hat mit 44 Stück Würfelzucker pro Liter eine Cola (28 Stück pro Liter) wie ein Diätgetränk aussehen lassen, so die Begründung von Foodwatch.
„Die Aktion ist ein großer Erfolg“, meint Martin Rücker, Pressesprecher von Foodwatch. „Wir wollen Verbraucher darauf aufmerksam machen, dass Hersteller Kunden mit Werbung in die Irre führen.“ Die beiden jüngsten Erfolge seien ein gutes Signal, dass sich „Produkte ändern können, wenn die Verbraucher damit nicht einverstanden sind“.
Gestern jedenfalls wirkte es so, als würde Eckes-Granini seinen Frucht-Tiger am liebsten eine Weile lang auf den Mond schießen. „Wir geben keine Stellungsnahme zu dieser Geschichte ab“, hieß es auf AZ-Anfrage. „Wir möchten die Diskussion nicht noch weiter befördern.“
Kasanobu Serdarov