Frankreichs Transsexuelle gelten nicht mehr als krank

PARIS - In der Weltgesundheits- organisation galt Homosexualität bis 1990 als psychische Krankheit. Transsexualität ist noch immer auf der WHO-Liste. In Frankreich wurde diese Einstufung nun aufgegeben.
Transsexualität soll in Frankreich künftig nicht mehr als Geisteskrankheit gelten. Zum internationalen Tag gegen Homophobie an diesem Sonntag habe Gesundheitsministerin Roselyne Bachelot «ein starkes Signal» setzen wollen, hieß es nach Medienangaben von Sonntag. Die französische Gesundheitsbehörde sei aufgerufen worden, die Einstufung von Transsexualität als psychische Krankheit aufzuheben.
Vereinigungen von Homosexuellen begrüßten die Entscheidung als «ersten Schritt in die richtige Richtung». Auch die Weltgesundheitsorganisation WHO sollte sich diesem Weg anschließen, sagte ein Sprecher des Kollektivs gegen die Homophobie im französischen Rundfunk. «Es gilt jetzt, die täglichen Diskriminierungen abzubauen und die Regeln für die Geschlechtsumwandlung zu erleichtern».
Einem Aufruf der Tageszeitung «Le Monde» gegen Homophobie haben sich Politiker wie der grüne Europaparlamentarier Daniel Cohn-Bendit und Persönlichkeiten wie die Literaturnobelpreisträgerin Elfriede Jelinek und der französische Mediziner Luc Montagnier angeschlossen.
Der Internationale Tag gegen Homophobie am 17. Mai bezieht sich auf den 17.5.1990. Damals beschloss die Vollversammlung der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Homosexualität von der Liste psychischer Krankheiten zu streichen. Der 17.5., der in seinen Ziffern nur zufällig dem früheren deutschen «Schwulenparagrafen» 175 entspricht, wurde zum Internationalen Tag gegen Homophobie ausgerufen. In Deutschland ist er kein offizieller Gedenktag. (nz/dpa)