Frankfurter Ebola-Patient hat das Schlimmste überstanden
Frankfurt/Main - "Er trainiert fleißig." Und er diskutiere mit den Ärzten über seine Laborbefunde. Der aus Uganda stammende Arzt, Vater von vier Kindern, war am 3. Oktober nach Frankfurt gebracht worden, er hatte sich bei einem Einsatz für eine italienische Hilfsorganisation in Sierra Leone infiziert.
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Zwischenzeitlich sei der Mann lebensgefährlich erkrankt gewesen und habe an Multiorganversagen gelitten, berichteten die Ärzte. Er sei beatmet und an die Dialyse angeschlossen worden. Noch vor zehn Tagen sei nicht sicher gewesen, ob er überlebt. "Er stand kurz vor dem Tod", sagte Kai Zacharowski, Direktor der Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin. Inzwischen könne sich der Patient eigenständig im Zimmer bewegen, normal essen und habe keine Schmerzen.
Derweil hat einer spanische Krankenschwester nach einmonatiger Behandlung die Klinik in Madrid verlassen können. Bei einer Blutanalyse waren bei der 44-Jährigen zuletzt keine Ebola-Viren mehr festgestellt worden. "Ich fühle mich noch etwas schwach", sagte die sie am Mittwoch. Die Frau hatte sich bei der Versorgung eines aus Westafrika eingeflogenen Missionars mit dem Virus infiziert.
Der Verlauf der Krankheit zeige: "Ebola heilt vollständig aus", sagte Wolf in Frankfurt. Nach seiner Genesung sei der Patient immun und komme für eine Blutplasmaspende infrage, zu der er auch bereit sei. Der klinische Verlauf werde nun ausgewertet und könne bei weiteren Patienten helfen. Ziel müsse es sein, die Ebola-Behandlung zu verbessern.
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30 Ärzte und 60 Pfleger haben sich in den vergangenen Wochen rund um die Uhr um den Mann gekümmert. 50 Schutzanzüge pro Tag wurden verbraucht, Handschuhe in drei Schichten übereinander getragen. Unter anderem sei ein nicht zugelassenes Medikament eingesetzt worden. Welches, sagte Wolf nicht. Obwohl das Ebola-Virus nicht mehr nachweisbar sei, trage das Personal weiter Anzüge - wegen hochresistenter Bakterien in Westafrika. Die Kosten der Behandlung bezifferte Klinikchef Jürgen Schölmerich auf eine Million Euro.
Angst vor Ansteckung hätten sie nicht gehabt, aber Respekt vor der Krankheit, berichteten Mediziner und Pfleger. Für das An- und Ausziehen der Schutzkleidung waren sie immer zu zweit. Der Chef der Infektionsabteilung, Hans-Reinhard Brodt, ist überzeugt, dass in Frankfurt alles für die Sicherheit getan wird: "Ich bin sicher, dass es - so wie wir arbeiten - keine Übertragung gibt." Entscheidend sei das ständige Training.
Nach der Entlassung des Patienten wird die Station desinfiziert und neu hergerichtet, denn die Klinik rechnet in absehbarer Zeit mit weiteren Patienten, etwa Helfer aus Deutschland, die sich in Westafrika infizieren könnten. An sie richtete Brodt die Botschaft: "Auch schwere Ebola-Infektionen können geheilt werden." In Westafrika allerdings hätten Patienten in solchem Zustand keine Chance.
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Der in Frankfurt behandelte Arzt war der zweite Ebola-Patient, der unter größten Sicherheitsvorkehrungen zur Behandlung nach Deutschland gebracht wurde. In Hamburg konnte ein Mann aus dem Senegal geheilt werden. Ein dritter Patient, der später in Leipzig behandelt wurde, starb Mitte Oktober.
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