Forscher: Blutgerinner sind Lebensretter

Eine einfache Injektion könnte jährlich zehntausende Unfallopfer vor dem Verbluten retten. Zu diesem Schluss kommt eine Studie im britischen Medizinjournal «The Lancet». Sie hatte die Wirkung der sogenannten Tranexamsäure (TXA) untersucht.
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Ein neues Blutgerinnungsmittel könnte jährlich zehntausende Unfallopfer vor dem Verbluten retten. (Symbolbild)
dpa Ein neues Blutgerinnungsmittel könnte jährlich zehntausende Unfallopfer vor dem Verbluten retten. (Symbolbild)

LONDON - Eine einfache Injektion könnte jährlich zehntausende Unfallopfer vor dem Verbluten retten. Zu diesem Schluss kommt eine Studie im britischen Medizinjournal «The Lancet». Sie hatte die Wirkung der sogenannten Tranexamsäure (TXA) untersucht.

Die Substanz ist günstig, patentfrei und von verschiedenen Anbietern zu haben. Sie wird bereits als hemmendes Mittel etwa bei Zahnfleischbluten und größeren Operationen angewandt.

Das Mittel bremst die Auflösung von Blutgerinnseln und fördert so die Gerinnung bei schwer verletzten Unfallopfern. Allerdings sind Blutgerinnsel auch die Auslöser von Herzinfarkten, Schlaganfällen und Lungenembolien. Mediziner hatten daher befürchtet, dass eine TXA-Gabe das Risiko dieser schweren Komplikationen erhöht. Ein Versuch mit 20 000 Unfallopfern in 274 Krankenhäusern in 40 Ländern ergab jedoch, dass die hemmende Substanz die Todesfälle von Verblutung vermindert, ohne dass gleichzeitig die Zahl der befürchteten Komplikationen ansteigt.

Durch die Verabreichung von TXA verringerte sich das Todesrisiko wegen starker Blutverluste in dem Versuch um ein Sechstel. In Europa könnten 2000 Leben pro Jahr gerettet werden, hieß es. Laut Dosierungsplan wird die Substanz bis zu acht Stunden verabreicht, bevor der Körper sein eigenes Programm zur Auflösung von Gerinnseln wieder voll ausführt.

«Jedes Jahr verbluten weltweit etwa 600 000 Patienten», sagte der Epidemiologe Ian Roberts von der London School of Hygiene and Tropical Medicine (LSHTM). Für die Gruppe der 5- bis 45-Jährigen seien Verletzungen - ob durch Unfall oder Messerstecherei - die zweithäufigste Todesursache nach der Immunschwäche Aids. Die Todeszahlen von Verletzungen als Auslöser würden weltweit steigen. Die Substanz müsse auf die Liste notwendiger Medikamente der Weltgesundheitsorganisation gesetzt werden, forderten die Autoren der Studie.

dpa

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