Forscher "beamen" Information von einem Teilchen zum anderen
Bei Star Trek beamt sich die Besatzung von einem Ort zum anderen. Forschern gelang es jetzt, zumindest Informationen von einem Teil zum anderen zu teleportieren.
München - Ach, wie schön wäre es: Einfach in einen Transporter steigen und sich ratzfatz an den Urlaubsort beamen. Oder zu einer coolen Party. Seit die Macher von "Star Trek" (Raumschiff Enterprise) sich das Beamen haben einfallen lassen, spukt der Gedanke der Teleportation nicht nur Science-Fiction-Fans im Kopf herum. Ein Hirngespinst muss das nicht unbedingt auf alle Zeit bleiben. Denn Forscher haben jetzt über einen Anstand von drei Metern Informationen von einem Teilchen zum anderen übertragen. "Und wann man glaubt, dass wir nur eine Ansammlung miteinander verbundener Atome sind, dann sollte es möglich sein, uns von einem Ort zum anderen zu teleportieren", so der Forscher Ronald Hanson. Ihm gelang gemeinsam mit Kollegen das Experiment an der niederländischen Delft University of Technology. Die Ergebnisse wurden jetzt veröffentlicht.
Das grundsätzliche Problem am "Beamen": Wegen der sogenannten Heisenbergschen Unschärferelation ist es unmöglich, die Eigenschaften eines Teilchens (oder eines kompletten Körpers) im selben Moment präzise zu messen. Ohne die Messung kann ein Körper nicht an einem anderen Ort wieder zusammengesetzt werden. Doch die Quanten-Forschung bietet einen Ausweg: Wissenschaftler versuchen dabei, die Eigenschaften eines Teilchens 1:1 auf ein anderes zu übertragen. Dabei entsteht kein Klon, weil die Eigenschaften des ursprünglichen Teilchens gelöscht werden. Bislang haperte es aber mit der Zuverlässigkeit der Übertragung, ohne eine kommerzielle Anwendung undenkbar ist.
Jetzt zeigen die niederländischen Forscher einen Weg auf, der für die Quanten-Teleportation die notwendige Zuverlässigkeit herstellt. In dem Experiment wurden sogenannte "Spin"-Informationen übertragen. Dabei benutzten die Wissenschaftler drei miteinander verschränkte Teilchen: Ein in einem Diamantkristall gesperrtes Stickstoffatom und zwei Elektrone. Laut Forscher Hanson dient der Diamantkristall-Käfig als Kommunikations-Kanal. So gelang es, Informationen von einem Teilchen zum anderen zu teleportieren - mit angeblich hundertprozentiger Sicherheit. Diese Grundlagenforschung könnte beispielsweise beim Bau von Quanten-Computern neue Perspektiven eröffnen.
Die Informationsübertragung gelang bereits über eine Distanz von drei Metern. Als nächstes wollen die Forscher das Experiment zwischen zwei Universitätsgebäuden versuchen, die rund 1300 Meter weit auseinander liegen. Und was ist jetzt mit dem Beamen von Menschen? Hanson: "Es ist extrem unwahrscheinlich, aber zu sagen, dass es nie klappen wird, ist gefährlich. Wenn es gelingt, dann in sehr ferner Zukunft."
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