Folter-Skandal im Jugendknast: 18-Jähriger fast zu Tode gequält

Erst drängen sie ihn zum Suizid, dann wollen sie den Mann erdrosseln. Staatanwaltschaft erhebt Anklage wegen versuchten Mordes

MÜNCHEN/DRESDEN Im Duschraum übergossen sie ihn mit kochendem Wasser, fesselten ihn und wollten den 18-Jährigen mit einem Gürtel erdrosseln: In der Jugendhaftanstalt Regis-Breitingen (Landkreis Leipzig) soll ein Häftling von Mitgefangenen im Alter von 15 und 24 Jahren gefoltert und beinahe getötet worden sein, wie das Nachrichtenmagazin „Focus“ berichtet.

Das Justizministerium in Dresden bestätigte am Sonntag, dass die Staatsanwaltschaft Leipzig gegen die beiden mutmaßlichen Täter Anklage wegen versuchten Mordes erhoben hat.

Den zur Tatzeit 15 und 24 Jahre alten Häftlingen wird vorgeworfen, ihren Mitgefangenen im Mai 2008 wochenlang brutal misshandelt und zum Suizid gedrängt zu haben. Aus Angst versuchte der 18-Jährige, sich in seiner Zelle zu strangulieren, überlebte jedoch.

Daraufhin fassten die beiden Angeklagten den Plan, ihr Opfer mit einem Gürtel zu erdrosseln. Dem jungen Mann gelang es jedoch, sich aus der Schlinge zu befreien und das Wachpersonal zu alarmieren.

Außerdem sollen seine Peiniger ihn mit kochend heißen Wasser übergossen und mit einem Besenstiel geschlagen haben. Weiter wirft ihnen die Staatsanwaltschaft vor, dass die beiden Täter dem 18-Jährigen gemeinsam mit anderen Häftlingen ein Hakenkreuz und SS-Runen auf den Oberkörper gemalt haben sollen. Zuvor hätten sie ihn an einen Stuhl gefesselt. Dann hätten sie ihm damit gedroht, dass russische Häftlinge ihn auf grausame Art töten wollten und bereits ein Kopfgeld auf ihn ausgesetzt sei.

Im November 2006 hatten drei Häftlinge in der Justizvollzugsanstalt Siegburg bei Bonn einen Mitgefangenen vergewaltigt, gequält und zu Tode gefoltert. Die Täter wurden inzwischen zu Haftstrafen zwischen zehn und 15 Jahren verurteilt.