Fluten in China und Russland steigen weiter
Peking/Moskau - Rund 100 Menschen wurden vermisst, wie das Verwaltungsministerium in Peking am Montag mitteilte. Im Fernen Osten Russlands mussten bei den heftigsten Überschwemmungen in der Region seit 120 Jahren mehr als 20 000 Menschen ihre Wohnungen verlassen. Rund 6000 Häuser in mehr als 140 Orten sind überflutet.
"Das Wasser steigt und steigt", sagte Wladimir Stepanow vom Zivilschutz in der Stadt Chabarowsk. In dem Ort nahe der Grenze zu China sei der Pegelstand des Flusses Amur innerhalb von 24 Stunden um 17 Zentimeter auf 6,57 Meter gestiegen. "Am Wochenende können es sieben Meter sein", sagte Stepanow. "Noch halten die Dämme."
Nach tagelangem Regen kämpfen die Rettungskräfte mit 29 000 Mann gegen die Fluten. "Ohne die mutigen Helfer wären wir verloren", sagte eine Bewohnerin von Chabarowsk im Staatsfernsehen, das aus der Region rund 6000 Kilometer östlich von Moskau fast pausenlos berichtete.
In China verhängte die Führung die zweithöchste Alarmstufe und entsandte Vizeverwaltungsminister Jiang Li, um die Rettungsarbeiten am Ort zu koordinieren. Allein die Stadt Fushun in der Provinz Liaoning erlebte die schwersten Überschwemmungen seit Jahrzehnten.
Auch die Nachbarprovinzen Jilin und Heilongjiang waren betroffen. Mehr als 6100 Häuser wurden zerstört. Tausende Menschen waren obdachlos. Die Wassermassen beschädigten auch Bahnstrecken, Straßen und Brücken. Der wirtschaftliche Schaden wurde auf 8,5 Milliarden Yuan (etwa eine Milliarde Euro) beziffert.
Bei weitem nicht nur Menschen waren betroffen: In der russischen Stadt Blagoweschtschensk rettete der Zivilschutz zwei Braunbären aus einem Zoo vor den Überschwemmungen. Dabei betäubten die Männer die Tiere erst und flogen sie dann per Hubschrauber aus.