Flugzeugabsturz nahe Teheran: Doch keine Deutschen unter den Opfern

Eine ukrainische Passagiermaschine ist am Morgen in der Nähe des Teheraner Imam-Chomeini-Flughafens abgestürzt. Nach Angaben der Nachrichtenagentur Isna hatte die Boeing 737 insgesamt 176 Passagiere und Crew-Mitglieder an Bord. 
von  AZ/dpa
Männer stehen neben Trümmern nach dem Flugzeugabsturz am Rande von Teheran.
Männer stehen neben Trümmern nach dem Flugzeugabsturz am Rande von Teheran. © Mohammad Nasiri/AP/dpa

Teheran - Eine ukrainische Passagiermaschine ist am Mittwochmorgen in der Nähe des Imam-Chomeini-Flughafens der iranischen Hauptstadt Teheran abgestürzt. Nach Angaben der Hilfsorganisation iranischer Halbmond kamen alle Insassen ums Leben.

Ein Sprecher sagte am Mittwochmorgen im iranischen Staatsfernsehen, es seien alle Passagiere und Crewmitglieder getötet worden. Laut ukrainischen Angaben saßen insgesamt 176 Menschen in dem Flugzeug.

Keine deutschen Todesopfer bei Flugzeugabsturz

Zunächst hatte es geheißen, dass bei dem Absturz der Boeing 737 auch drei Deutsche ums Leben gekommen sein. Das hatte der ukrainische Außenminister Wadim Pristaiko am Mittwoch bei Twitter mitgeteilt. Das Auswärtige Amt hatte auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur zunächst mitgeteilt: "Unsere Botschaft in Teheran bemüht sich mit Hochdruck um Aufklärung." Am Nachmittag teilte die Behörde dann mit: "Wir haben derzeit keine Erkenntnisse, nach denen sich deutsche Staatsangehörige unter den Opfern des Flugzeugabsturzes in Iran befinden."

Russischen Medien zufolge war die Maschine von Ukraine International Airlines auf dem Weg von Teheran nach Kiew und stürzte kurz nach dem Abflug ab.

Flugzeugabsturz im Iran - technischer Defekt als Ursache?

Die iranische Luftfahrtbehörde führte den Crash auf einen technischen Defekt zurück, wie der iranische Nachrichtensender Chabar unter Berufung auf einen Sprecher der Behörde berichtete. Wie diese so kurz nach dem Absturz am Mittwochmorgen zu dem Schluss eines Technikfehlers als Ursache kam, blieb zunächst offen.

Boeing reagierte kurz nach dem Absturz mit einem Tweet: "Uns sind die Medienberichte aus dem Iran bekannt und wir tragen gerade mehr Informationen zusammen."

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Die um kurz nach 05.00 Uhr Ortszeit gestartete Maschine mit der Flugnummer PS752 stürzte ersten Erkenntnissen zufolge in ein offenes Feld nahe dem Teheraner Vorort Parand. Das Flugzeug hätte gegen 08.00 Uhr Ortszeit in der ukrainischen Hauptstadt Kiew landen sollen.

Männer stehen neben Trümmern nach dem Flugzeugabsturz am Rande von Teheran.
Männer stehen neben Trümmern nach dem Flugzeugabsturz am Rande von Teheran. © Mohammad Nasiri/AP/dpa

USA stellt Flugverkehr im Krisengebiet ein

Kurz nach den iranischen Raketenangriffen auf Militärstützpunkte im Irak hatte die amerikanische Luftfahrtbehörde FAA US-Flugzeugen die Nutzung des Luftraums in Teilen des Nahen Ostens untersagt. Über dem Persischen Golf, dem Golf vom Oman, im Irak und im Iran dürften in den USA registrierte Flugzeuge "wegen erhöhter militärischer Aktivitäten und steigender politischer Spannungen" nicht mehr operieren, hieß es in einer Mitteilung am Dienstag (Ortszeit). Es gebe ein erhöhtes Risiko, das ein Flugobjekt falsch identifiziert werde.

Ob ein Zusammenhang des Absturzes der ukrainischen Maschine mit der militärischen Eskalation des Konflikts zwischen dem Iran und den USA besteht, war zunächst völlig unklar. Wenige Stunden zuvor hatte es einen iranischen Vergeltungsangriff auf US-Soldaten im Irak gegeben. Die vom US-Verteidigungsministerium bestätigten Attacken auf die amerikanisch genutzten Militärstützpunkte Ain al-Assad im Zentrum des Iraks und eine Basis in der nördlichen Stadt Erbil in der Nacht zum Mittwoch gelten als Revanche für die Tötung des iranischen Top-Generals Ghassem Soleimani durch einen US-Luftschlag.

Zwar hatten örtliche schiitische Milizen, die vom Iran unterstützt werden, die US-Stützpunkte im Irak zuletzt häufiger mit technisch einfacheren Raketen angegriffen. Ein direkter Angriff aus dem Iran markiert jedoch eine neue Eskalationsstufe im Konflikt zwischen den USA und dem Iran. Der Iran und die USA hatten sich seit Tagen mit martialischen Drohungen überzogen und jeweils drastische Reaktionen auf aggressives Handeln der Gegenseite in Aussicht gestellt.

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