Flugzeugabsturz in China: 42 Tote

In letzter Minute konnten sich Überlebende aus der brennenden Maschine retten. Das Flugzeug verpasste die Landebahn um 2000 Meter. War schlechte Sicht die Ursache für die Bruchlandung? Die Antwort weiß wohl nur der Kapitän. Er liegt schwer verletzt im Krankenhaus.
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PEKING - In letzter Minute konnten sich Überlebende aus der brennenden Maschine retten. Das Flugzeug verpasste die Landebahn um 2000 Meter. War schlechte Sicht die Ursache für die Bruchlandung? Die Antwort weiß wohl nur der Kapitän. Er liegt schwer verletzt im Krankenhaus.

Einen Tag nach der Bruchlandung einer chinesischen Verkehrsmaschine im dichten Nebel in Nordostchina haben die Behörden die Zahl der Opfer auf 42 korrigiert. 54 Menschen überlebten das Flammenmeer, die meisten davon verletzt. Wie die Nachrichtenagentur Xinhua am Mittwoch berichtete, sei ein Todesopfer doppelt gezählt worden, weil seine Leiche in zwei Stücke gerissen worden sei.   

Auf dem erst vor einem Jahr eröffneten Lindu-Flughafen der Stadt Yichun (Provinz Heilongjiang) behinderte schlechte Sicht noch in den frühen Morgenstunden die Bergungsarbeiten. Die Absturzstelle lag rund 2000 Meter von der Landebahn entfernt. Überall lagen Trümmerteile. Die Maschine war in zwei Stücke gebrochen. Es gab eine Explosion und ein Feuer. Die meisten Opfer saßen im hinteren Teil des Flugzeugs.

„Jemand zog mich zum Notausgang und warf mich heraus, bevor ich wusste, was passierte“, sagte der achtjährige Ji Yifan auf seinem Krankenbett der Nachrichtenagentur Xinhua. Die Notrutsche, die in Flammen stand, brach auseinander, als der Junge herunterrutschte. „Ich fiel auf den Boden. Wieder zog mich jemand zur Seite.“

Ein anderer Passagier berichtete, das Unglück sei kurz nach der Ankündigung der Landung passiert: „Es gab vier oder fünf schwere Turbulenzen. Das Gepäck regnete aus den Fächern über unseren Köpfen.“ Er sagte: „Es brach Panik aus. Die Leute aus dem hinteren Teil stürzten nach vorne.“ Rauch sei in der Maschine gewesen. „Ich wusste, dass er giftig war“, sagte der Passagier. „Ich hielt meinen Atem an und flüchtete, bis ich ein brennendes Loch in der Seite der Kabine sah. Ich kroch heraus und rannte mindestens 100 Meter in Sicherheit.“

In der Maschine der Henan Airlines saß auch der Vizeminister für Personalwesen und soziale Sicherung, Sun Baoshu, und eine Delegation. Der Vizeminister war in einem kritischen Zustand. Mindestens zwei Mitglieder der Delegation kamen ums Leben. Familienangehörige der Opfer warteten weinend und angespannt vor dem Flughafen auf Nachrichten, wie Xinhua berichtete. Neben der Absturzstelle wurden Leichen in silberfarbene Säcke gehüllt und dann abtransportiert.

Der Kapitän der Maschine und ein weiteres der fünf Besatzungsmitglieder überlebten verletzt. Die Verletzungen des Kapitäns waren nicht lebensbedrohlich, doch konnte er sich wegen schwerer Gesichtsverletzungen nicht äußern. Der Flugschreiber wurde geborgen. Das Unglücksflugzeug war eine Mittelstreckenmaschine vom Typ ERJ-190 des brasilianischen Herstellers Embraer mit einer Kapazität von 108 Passagieren.

Alle Flüge von Henan Airlines wurden am Mittwoch gestrichen. Die Fluggesellschaft fliegt vor allem mit Regionalflugzeugen im Norden und Nordosten Chinas. Sie gehört der größeren Shenzhen Airlines aus Südchina. Früher hieß sie Kunpeng Airlines und wurde Anfang des Jahres umbenannt. Die Bruchlandung war das erste Flugzeugunglück in China seit 69 Monaten. Zuletzt war im November 2004 ein Flugzeug nach dem Start in Baotou in der Inneren Mongolei verunglückt. Alle 53 Insassen und 2 Menschen am Boden kamen ums Leben.

dpa

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