Flüchtlingstragödie: Tote vor Italiens Küste
Brindisi - Wie die zuständige Küstenwache von Brindisi am Sonntag der Nachrichtenagentur dpa weiter mitteilte, konnten bisher 41 Menschen gerettet werden, von denen neun ärztlich versorgt werden müssen. Dutzende weitere Tote würden jedoch noch befürchtet.
Bei den Überlebenden handelte es sich nach ersten Informationen um Männer aus Afghanistan, dem Irak und Bangladesch - darunter auch vier Minderjährige. Sie waren vor fünf Tagen mit einem zehn Meter langen Segelboot von der Türkei aus aufgebrochen, wie italienische Medien berichteten. Bei starkem Wind und schwerer See erlitten sie am Samstagabend vor der apulischen Küste bei Brindisi Schiffbruch.
"Die Anzahl der Vermissten kann bisher nur geschätzt werden", sagte ein Sprecher der Küstenwache. Die Behörden seien noch dabei, mit Hilfe von Dolmetschern die Überlebenden zu befragen, um die ursprüngliche Anzahl der Flüchtlinge auf dem Segelboot festzustellen. Drei Motorboote, zwei Helikopter, Taucher sowie zahlreiche Polizeieinheiten an Land seien noch im Sucheinsatz. Italienische Medien hatten von mindestens 30 Vermissten berichtet. Das zerstörte Segelboot ist nach Angaben der Küstenwache inzwischen bei Torre Santa Sabina nördlich von Brindisi angeschwemmt worden.
Italien ist als europäischer Mittelmeer-Anrainerstaat seit Jahren Anlaufpunkt für Flüchtlinge, die über die gefährliche Route über das Meer Europa erreichen wollen. Ziele waren bislang vor allem die winzige süditalienische Felsinsel Lampedusa sowie Sizilien. Immer wieder kam es dabei zu Flüchtlingstragödien. Im April 2011 etwa ertranken beim Kentern eines libyschen Flüchtlingsschiffes vor Lampedusa bis zu 250 Menschen.
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