Flicks Leiche und ihre (un)ehrlichen Finder

Ein Nürnberger Jurist vertritt die Unbekannten, die den Aufenthaltsort des Sarges kennen, in dem der Industrielle liegt. Sie verlangen diverse Zusatzleistungen, die über die ausgesetzte Summe hinausgehen.
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Der geschmückte Sarg bei der Beerdigung von Flick 2006
dpa Der geschmückte Sarg bei der Beerdigung von Flick 2006

Ein Nürnberger Jurist vertritt die Unbekannten, die den Aufenthaltsort des Sarges kennen, in dem der Industrielle liegt. Sie verlangen diverse Zusatzleistungen, die über die ausgesetzte Summe hinausgehen.

Neue Spur im Fall des gestohlenen Sarges von Milliardär Friedrich Karl Flick: Unbekannte wollen über einen deutschen Anwalt die von der Familie ausgesetzte Belohnung in Höhe von 100.000 Euro bekommen. Außerdem sollen die Angehörigen das Anwaltshonorar sowie eventuelle Steuern und Kosten für Ermittlungen übernehmen, wie der Nürnberger Jurist Wolfgang Spachmüller am Freitagabend sagte. Er bestätigte damit einen entsprechenden Vorabbericht der «Bild»-Zeitung. Zur Identität seiner Mandaten machte Spachmüller keine Angaben.

Der Sarg mit Flicks Leiche wurde im November aus seinem Grab auf dem Friedhof von Velden am österreichischen Wörthersee gestohlen. Die Familie setzte daraufhin die Belohnung von 100.000 Euro aus - den höchsten Betrag, der im Bundesland Kärnten jemals ausgesetzt wurde. Nach der Zahlung des Betrages wollen seine anonymen Mandanten verraten, wo sich die Leiche Flicks befindet, wie Spachmüller sagte. Ob es sich bei ihnen um die Diebe handelt, sagte der Anwalt nicht. «Es gibt viele Varianten, wie jemand davon Kenntnis erlangt haben könnte», antwortete er auf eine entsprechende Frage. Ingrid Flick, die Witwe des im Jahr 2006 gestorbenen Industriellen, vermutet laut «Bild» die Täter dahinter. «Das wäre Begünstigung. Es ist abscheulich, wie man mit meiner Familie umgeht - und das vor Weihnachten», wurde Ingrid Flick in der Vorabmeldung zitiert.

«Die Familie ist doch reich»

Spachmüller berichtete von entsprechenden Verhandlungen über die Summe mit einem Vertreter der Familie Flick. Seine Mandantschaft wolle sicherstellen, dass sie die Belohnung auch in voller Höhe bekomme. «Ich wüsste nicht, was daran in irgendeiner Weise zu beanstanden sein könnte», sagte der Jurist. Nach seinen Angaben machte zunächst der Flick-Vertreter einen Entwurf, woraufhin er einen Gegenentwurf unterbreitete. «Das hat offensichtlich einen Affront auf der Gegenseite ausgelöst.» Man stelle keine überzogenen Forderungen. «Die Familie ist doch reich», sagte Spachmüller auch nach eigenen Angaben der «Bild»-Zeitung. Er selbst will demnach 11.900 Euro Honorar. Flick starb im Oktober 2006 nach schwerer Krankheit in seiner zu einer Festung ausgebauten Villa 79-jährig am Südufer des Wörthersees. Seine vier Kinder erbten sein auf fünf bis sechs Milliarden Euro geschätztes Vermögen zu gleichen Teilen. Die Familie war wegen ihrer florierenden Geschäfte in Nazi-Deutschland immer umstritten. (AP)

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