Flammen wüten in spanischer Urlaubsregion

Jávea - An der spanischen Costa Blanca frisst sich seit Sonntag ein katastrophales Feuer durch ein ausgetrocknetes Waldgebiet und lässt ganze Wohnviertel in Flammen aufgehen. Der Brand sei zunächst in dem Ort Benitatxell ausgebrochen und habe sich später in Richtung Jávea (valencianisch: Xàbia) ausgedehnt, berichtete die Zeitung «El País» am Montag. «Viele Autos und Häuser sind schon abgebrannt», sagte ein Deutscher, der seit 20 Jahren in dem Gebiet lebt, der Deutschen Presse-Agentur. Er musste am Montagnachmittag selbst sein Haus verlassen, als die Nachbarvillen schon brannten.
Darüber, wie viele Menschen insgesamt in Sicherheit gebracht werden mussten, gab es unterschiedliche Angaben. Jedoch berichteten Medien am Dienstag von rund 1400 Menschen aus 20 Wohnsiedlungen. Auch ein Campingplatz wurde evakuiert. Einige Betroffene wurden auch in Schulen untergebracht. Das Rote Kreuz sei im Einsatz und habe Not-Betten unter anderem aus Alicante und Benidorm angefordert, hieß es.
Flammen schlugen auf Naturschutzgebiet über
Die Flammen griffen auch auf das naheliegende Naturschutzgebiet «Parque forestal de la Granadella» über, laut der Zeitung «Marina Plaza» einer der «größten Naturschätze der ganzen Region». 370 Feuerwehrmänner kämpften allein auf dem Boden gegen die Flammen, so «El País». Auch die Zivilgarde und das Militär waren im Einsatz. Ein 63-jähriger Deutscher berichtete zudem von zahlreichen Löschflugzeugen und mindestens vier Hubschraubern, die unermüdlich versuchten, die Flammen zu löschen. «Aber es ist sehr heiß und es kommt immer wieder Wind auf, der das Feuer anfacht.»
«Marina Plaza» berichtete weiter, der Brand sei absichtlich gelegt worden. Ein Brandstifter soll der Polizei zufolge womöglich an mehreren Stellen Feuer gelegt haben. Weil an der Costa Blanca derzeit für September extrem hohe Temperaturen von bis zu 40 Grad herrschen und die Vegetation extrem trocken ist, waren die Flammen schnell außer Kontrolle geraten. Ob es Festnahmen gab, war zunächst unklar.
Die Behörden sind unterdessen sicher, dass das Feuer gelegt wurde. «Ein Schuft, ein Schwein hat das Feuer verursacht», erklärte Ximo Puig, Chef der Regionalregierung der Autonomen Gemeinschaft Valencia. Die Behörden riefen die Bewohner der Region in der Provinz Alicante auf, bei der Suche nach dem Brandstifter zu helfen. Der Unbekannte soll an mehreren Stellen Feuer gelegt haben. Vier Brandherde würden zur Zeit von der Polizeieinheit Guardia Civil untersucht, hieß es.
Jávea ist eine auch bei Urlaubern beliebte Hafenstadt mit etwa 30 000 Einwohnern im Norden der Region Costa Blanca. Der Ort gehört zur Provinz Alicante. Besonders der Strand Playa del Arenal zieht Touristen an. Hier war am Sonntagabend ebenfalls kurzzeitig ein Feuer ausgebrochen, das aber schnell gelöscht werden konnte.
Entwarnung in der Urlaubsregion
Am Dienstag Vormittag dann die Entwarnung: Der Waldbrand in der beliebten spanischen Urlaubsregion sei praktisch unter Kontrolle. Es gebe keine Flammen mehr, berichtete der Fernsehsender «RTVE» unter Berufung auf die zuständigen Behörden. Die meisten Menschen, die seit Sonntag in der betroffenen Region um den Badeort Jávea in Sicherheit gebracht worden waren, hätten schon am Montagabend wieder nach Hause zurückkehren können, hieß es. Nach einer vorläufigen amtlichen Bilanz wurden 812 Hektar Wald zerstört. Auch mehrere Villen brannten nach Zeugenaussagen nieder.