Interview

Fit ins neue Jahr mit Tele-Gymnastik-Trainerin Gabi Fastner

Sie turnt vor der Kamera und zeigt, wie man richtig trainiert. Wie klappen also die guten Vorsätze? Gabi Fastner spricht sich für einen kontinuierlichen, aber nicht zu strikten Start ins Sport-Jahr aus.
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Gabi Fastner liebt es, anderen Gymnastik und Sport nahe zu bringen.
Gabi Fastner liebt es, anderen Gymnastik und Sport nahe zu bringen. © ho

Die Bad Tölzerin ist seit über 30 Jahren Gymnastiklehrerin und turnt beim BR im Tele-Gym sowie bei Youtube vor. Heute bringt Gabi Fastner ihr Buch heraus: "Fit und schlank durchs Jahr" (riva, 15 Euro).

AZ: Frau Fastner, gerade zum Jahreswechsel fassen viele gute Vorsätze und wollen endlich fit durchstarten. Nach wenigen Tagen ist die Motivation allerdings oftmals schon wieder weg – wie schafft man es, durchzuhalten? Wie motivieren Sie sich zum Beispiel? 
GABI FASTNER: Bewegung ist mein Leben - daher fällt es mir nicht schwer, mich zu motivieren. Grundsätzlich empfehle ich, sich nicht zu große Ziele zu setzen und nicht zu meinen, man müsse mindestens 60 Minuten täglich sporteln und sich dabei immer besonders anstrengen.

Sondern?
Zielführender sind kleine Ziele. Vielleicht kürzere Einheiten. Man braucht auch nicht zu verzweifeln, wenn man mal ein, zwei Wochen nichts gemacht hat. Wichtig ist, dann einfach wieder einzusteigen. Und die Abwechslung macht's, das fordert den Körper und den Geist!

Abwechslung ist das A&O

Wie sollte die aussehen?
Man sollte verschiedene Sport- und Bewegungsarten ausprobieren, dieser Wechsel ist auch für den Körper am effektivsten. Also nicht immer nur dieselbe Strecke joggen, sondern mal Gymnastik machen, mal walken. Der positive Effekt: Man bleibt gespannt auf die nächste Sporteinheit und der Körper muss sich immer wieder anpassen, das macht das Training so effektiv. Was auch motivieren kann: Wenn man mit einer Freundin oder einem Freund einen festen Termin dafür vereinbart, zum Beispiel gemeinsames Training immer dienstags.

Ihr neues Buch umfasst 52 Workouts für 52 Wochen. Muss man strikt am 1. Januar beginnen?
Nein, man kann jederzeit einsteigen. Wer meinetwegen am 5. März damit beginnt, startet einfach genauso mit der Woche eins.

Fastner: "Der Körper will gefordert werden"

Sie schlagen darin gemäß dem Motto Abwechslung ein Training vor, das jede Woche eine Sportrichtung abdeckt. Wie muss man sich das vorstellen?
Die Workouts bestehen aus fünf bis acht Übungen aus einem Bereich pro Woche. Diese sind Figurtraining, Physiofitness, Pilates und Yoga sowie Intensivtraining - der Körper will schließlich auch gefordert werden, aber eben nicht jede Woche gleichermaßen.

Anstrengung und leichtere Übung folgen also im Wechsel. Wie oft empfehlen Sie, Übungen zu machen?
Wer schon länger nichts gemacht hat, dem würde ich zum Start empfehlen, die Übungen zwei Mal pro Woche zu machen. Wer schon Sport macht, kann es auch drei Mal pro Woche ausführen. Wer sehr fit ist, gern auch öfter. Ein Workout dauert jeweils zwischen zehn und 25 Minuten.

Auf den Körper hören ist wichtig

Wer sich zu Neujahr den Vorsatz mehr Sport setzt: Worauf ist zu achten?
Man sollte in sich und seinen Körper hineinhorchen und -spüren. Wenn es zu viel wird, darf man sich auch eine Pause gönnen oder nicht so viele Wiederholungen machen wie notiert. Vielleicht lässt man auch mal eine Übung aus, das ist natürlich erlaubt. Gleichzeitig sollte man dem Körper auch einmal etwas zutrauen und sich über seine Komfortzone hinauswagen. Das hält den Körper und Geist jung.

Haben wir es verlernt, auf unseren Körper und seine Bedürfnisse zu hören?
Ja, das Gefühl habe ich schon. Ich unterrichte seit rund 30 Jahren und ich hatte den Eindruck, viele sind so sehr in ihrem Alltag gefangen, der Tagesablauf ist getaktet und abends steht noch Sport auf dem Plan. Aber ich nehme hier schon seit einer Zeit eine Veränderung wahr - die Menschen möchten wieder mehr auf sich und ihren Körper achten. Wie man sich am besten wahrnimmt, das ist Typsache. Der oder die eine spürt sich bei sanften Übungen, der oder die andere möchte sich fordern.

Fastner: "Auch regelmäßiges Ausdauertraining ist wichtig"

Reichen zwei bis drei Mal die Woche Übungen zum Fitwerden oder sollte man noch weiteren Sport einplanen?
Die Ausdauer sollte man zusätzlich trainieren. Dabei ist entscheidend, dass man sich etwas sucht, das einem Spaß bringt. Spazierengehen, tanzen, schwimmen, Radfahren, laufen. Zwei bis drei Mal die Woche empfehle ich 30 bis 45 Minuten Ausdauertraining.

Ab wann gibt's erste Erfolge?
Eigentlich merkt man schon relativ schnell erste Veränderungen, vor allem was die Körperspannung und -wahrnehmung betrifft. Wenn man zwei Wochen durchgehalten hat, merkt man es etwa an der Taille oder an strafferen Beinen.

Fastner: "Sich etwas zu verbieten bringt nichts"

Kann man Fehler machen?
Ich arbeite bei den meisten Übungen nicht mit schweren Gewichten, sondern mit dem eigenen Körpergewicht - eigentlich kann man hier nichts falsch machen. Es ist wie gesagt wichtig, dass man in sich hinein spürt. Denn wenn man es übertreibt, macht man es nicht lange, man verliert die Lust. Das ist der Grund, warum viele mit Sport anfangen und dann wieder aufhören, weil sie sich überfordern.

Sport ist das eine, das andere die Ernährung. Was ist hier wichtig?
Hier gilt dasselbe wie beim Sport: nicht überfordern. Es bringt nichts, eine Crash-Diät zu machen. Je mehr ich verkopfe und mir verbiete, etwas Schokolade zu naschen, umso mehr habe ich Hunger darauf. Sich ab Weihnachten Schokolade zu verbieten - das bringt nichts. Man sollte sich besser ausgewogen und gesund ernähren und ein Mal in der Woche einen sogenannten Motivationstag einlegen, an dem alles erlaubt ist.

Das klingt sehr positiv - was verstehen Sie darunter?
An diesem Tag esse ich, worauf ich Lust habe, ohne mir etwas zu verbieten. Dann hat man nicht ständig Gelüste auf Süßigkeiten oder Ähnliches. Wenn man sich regelmäßig bewegt und sich ausgewogen ernährt, kommt das Gewicht von selbst wieder ins Lot.

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Fastner: "Die Altersgruppen bei Youtube sind ganz gemischt"

Sie präsentieren beim BR Tele-Gymnastik. Hat die Pandemie diesem Format wieder mehr Zuschauer gebracht?
Ganz sicher! Es gibt auch viele, die sich nicht in Gruppen trauen und lieber daheim sporteln.

Sie dagegen stehen bei der Tele-Gymnastik und auch bei Youtube immer unter dem Blick der Zuschauer, wenn Sie vorturnen. Macht Ihnen das nichts aus?
Ich bin es gewöhnt und es macht mir nichts aus. Im Internet bekomme ich auch gleich Rückmeldungen und Kommentare, es fühlt sich fast so an, als wären die Menschen anwesend. Die Altersgruppen bei meinem Youtube-Kanal sind dabei ganz gemischt. Ich habe auch schon eine E-Mail von einer 87-Jährigen bekommen. Zurzeit mache ich vormittags Videos für Ältere und nachmittags für Jüngere und Fittere.

Bekommen Sie bei so viel Training nicht selbst auch mal Muskelkater?
(lacht) Doch, schon. Dann trainiere ich in der Zwischenzeit andere Muskeln - oder ich mache einfach mal nichts.

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