Feuerwehrmann klärt auf: Das sollten Sie bei Kerzen, Holzöfen und Fondue beachten

Kerzen, Kaminknistern, Holzöfen und Heizlüfter: Im Winter hat all das Hochkonjunktur. Was es zu beachten gilt, damit alle gesund und sicher bleiben, erklärt ein Feuerwehrmann.
von  Ruth Schormann
Kerzen machen schönes Licht, besonders im Winter.
Kerzen machen schönes Licht, besonders im Winter. © Karl-Josef Hildenbrand/dpa

Kerzen, Kaminknistern, Holzöfen und Heizlüfter: Im Winter hat all das Hochkonjunktur. Was es zu beachten gilt, damit alle gesund und sicher bleiben, erklärt ein Feuerwehrmann

Mit einem in seiner Wohnung aufgestellten Gasheizstrahler hat sich im November ein Mann im oberfränkischen Lichtenfels in Lebensgefahr gebracht. Ein 50-jähriger Mann aus Mühldorf am Inn hatte im September den Grill benutzt, um seine Wohnung zu wärmen, "weil die Stromrechnung so teuer sei", teilte die Polizei mit. Seine Frau und der Neffe mussten ins Krankenhaus.

Hohe Energiepreise: Manche setzen auf ungeeignete Feuerquellen

Bitterkalte Nächte und teure Energie: Weil die Kosten für Gas, aber auch Heizöl und Brennholz heuer teils dramatisch gestiegen sind, kommen immer mehr Menschen auf die Idee, ihre Wohnungen mit Grills oder ähnlichen absolut ungeeigneten Feuerquellen zu heizen. Mit dramatischen Folgen.

Denn dabei entsteht Kohlenmonoxid. Das ist ein farb-, geschmack- und geruchloses Gas, das sich rasch in geschlossenen Räumen ausbreitet und nicht durch Rauchmelder angezeigt wird. Das Gas kann zu Kopfschmerzen, Schwindel, Übelkeit und Bewusstlosigkeit und im schlimmsten Fall zum Tod führen.

Ob es wirklich mehr solche Unglücke gibt, seit die Gaspreise so gestiegen sind, kann Jürgen Weiß, Leiter des Fachbereiches vorbeugender Brand- und Gefahrenschutz beim Landesfeuerwehrverband Bayern, nicht sagen. Denn solche Kohlenmonoxidvergiftungen werden nicht statistisch erfasst, räumt er ein. Die Meldungen der Polizeipräsidien allein in Bayern deuten aber stark darauf hin.

Jürgen Weiß.
Jürgen Weiß. © privat

Keine erhöhte Einsatzhäufung an Weihnachten und Silvester

Auch der Giftnotruf in Erfurt rechnet in diesem Winter mit mehr Anrufern wegen des Verdachts auf Kohlenmonoxidvergiftungen.

Generell, sagt Weiß, habe die Feuerwehr in Bayern an Weihnachten und Silvester keine erhöhte Einsatzhäufung festgestellt. Damit das so bleibt, erklärt er der AZ, was es im Winter, an Weihnachten und Silvester alles im Hinblick auf Feuergefahren zu beachten gilt. In diesem Sinne: gesunde, sichere und wohlig-warme Feuerfeiertage!

Heizen mit dem Grill? "Wenn man es merkt, kann es schon zu spät sein"

Die Not und die Angst vor einer hohen Heizkostenrechnung machen die Menschen erfinderisch. Mitunter begeben sie sich dabei aber in Lebensgefahr. Jürgen Weiß vom Landesfeuerwehrverband sagt: Alles, "was mit einem offenen Feuer in einer nicht zugelassenen Feuerstätte passiert, wie zum Beispiel diese Teelichtöfen, oder, noch schlimmer, einen Grill im Wohnzimmer anzumachen, das zeugt davon, dass man sich mit dem Thema noch nicht wirklich beschäftigt hat."

Von solchen Teelichtöfen wird dringend abgeraten.
Von solchen Teelichtöfen wird dringend abgeraten. © Patrick Pleul/dpa

Denn bei einem Verbrennungsvorgang entstehe Kohlenmonoxid. "Dieses Atemgift trübt das Bewusstsein und kann bis zum Tod führen", warnt Weiß. Das Tückische: "Das Atemgift verdrängt den Sauerstoff und man merkt es erst gar nicht. Wenn man es merkt, könnte es schon zu spät sein", sagt der Experte.

Heizlüfter im Bad? "Generell ganz wichtig: Zuerst die Bedienungsanleitung lesen"

Wegen der derzeitigen Preise fürs Gas hat sich der eine oder andere mit Heizlüftern oder ähnlichen strombetriebenen Geräten ausgestattet, um für Wärme daheim zu sorgen. Jürgen Weiß sagt: "Generell ist es für Nutzer solcher elektrischen Heizgeräte ganz wichtig, dass sie die Betriebsanleitung durchlesen und schauen, wo sie die Geräte überhaupt benutzen dürfen.

Ein Heizlüfter, der mit Strom betrieben wird.
Ein Heizlüfter, der mit Strom betrieben wird. © IMAGO/Panthermedia

In einem Raum, in dem es recht feucht ist, passt das unter Umständen nicht mit elektrischem Strom zusammen." Weiß sagt aber: "In einem normalen Bad mit einer normalen Steckdose stellt das kein Problem dar. Man muss nur aufpassen, dass man das elektrische Gerät nicht ins Badewasser fallen lässt."

Kerzen an Adventskranz und Baum? "Je trockener, umso höher die Brandgefahr"

Auch Feuerwehrmann Jürgen Weiß ist Kerzen-Fan und hat einen Adventskranz daheim, sagt er der AZ. Man müsse aber dabei aufpassen, Kerzen in nicht brennbaren Kerzenständern aufzustellen und darauf achten, dass die Kerzen nicht umkippen können.

Kerzen machen schönes Licht, besonders im Winter.
Kerzen machen schönes Licht, besonders im Winter. © Karl-Josef Hildenbrand/dpa

Die Brandgefahr steigt freilich, "je trockener das Grünzeug ist, das ich um die Kerzen drapiere", gibt er zu bedenken. Wer echte Kerzen an den Weihnachtsbaum steckt, sollte schon beim Schmücken darauf achten, dass nichts in die "Brennzone" der Kerzen hängt, sagt Weiß, keine Äste, auf die die Flamme übergreifen könne etwa. "Wenn man den Baum anzündet, sollte man das von oben nach unten tun, das Löschen der Kerzen genau andersrum."

Geschenkpapier in den Schwedenofen? "Das ist keine Müllverbrennungsanlage"

Heimelige Wärme, knisterndes Holz und draußen schneit es – romantischer geht es kaum. Doch Vorsicht! Bei einem Schwedenofen sollte man sich informieren, was man darin überhaupt verbrennen darf, sagt Jürgen Weiß, der selbst stolzer Besitzer eines Schwedenofens ist, wie er der AZ erzählt. Er ist keine "Müllverbrennungsanlage", sagt Weiß.

Macht schön warm: ein Schwedenofen.
Macht schön warm: ein Schwedenofen. © imago images/photothek

Am besten sei es, man verbrennt unbehandeltes Holz, "das sorgt für eine gesunde, warme Umgebung". Wer Müll verbrennt, riskiert, dass Atemgifte entstehen, die möglicherweise das Bewusstsein beeinträchtigen. Und wie schaut's mit Geschenkpapier aus? "Wenn ich nicht gerade einen Kubikmeter Geschenkpapier von meiner Großfamilie nach Weihnachten einheizen möchte, sondern nur das eine oder andere Papier in der offenen Flamme verbrenne, sollte das nicht zu einer gesundheitlichen Beeinträchtigung führen", meint Weiß.

Fondue zu Silvester? "Wenn das Fett brennt, schnell einen Deckel drauf"

An Silvester hängt die Brandgefahr laut Feuerwehrmann Jürgen Weiß stark vom Wetter ab. Bei schneebedeckten Flächen ist die Brandgefahr in der Umgebung relativ gering, ist es bis dahin wieder trocken, steigt die Gefahr. Zu tun gibt es immer was: "Wir haben das Problem, dass Feuerwehren zu Silvester zu brennenden Müllcontainern fahren müssen, weil dort Kinder, Jugendliche oder andere Personen Feuerwerkskörper hineinwerfen oder Raketen hineinfliegen. Dann rücken wir aus, um solche Großcontainer abzulöschen", berichtet Weiß.

Fett blubbert im Fonduetopf. Obacht vor Überhitzung!
Fett blubbert im Fonduetopf. Obacht vor Überhitzung! © Christin Klose/dpa

Daheim kommt am letzten Tag des Jahres bei vielen Fondue auf den Tisch: "Es kommt immer wieder zu Fettbränden während Silvesterpartys", sagt Weiß. "Ein normales, sicherheitsgeprüftes Gerät sollte sich nicht überhitzen. Wenn es aber an der Oberfläche zu brennen anfängt, sollte man schnellstmöglich mit einem Deckel abdichten, um die Sauerstoffzufuhr zu minimieren und die Flamme zu ersticken. Ansonsten kann man auch eine Decke drüberwerfen." Fondues mit offener Flamme sind dabei freilich gefährlicher als elektrische, sagt Weiß.

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