Feuertragödie in Mexiko durch Sicherheitsmängel

Mexiko-Stadt (dpa) - Drastische Sicherheitsmängel haben nach ersten Erkenntnissen die Brandkatastrophe in einem mexikanischen Kindergarten mit 44 Todesopfern erst möglich gemacht.
Auslöser für das Feuer in der Stadt Hermosillo am vergangenen Freitag war vermutlich der überhitzte Elektromotor eines Ventilators in einer Klimaanlage oder ein elektrischer Kurzschluss, wie der Leiter der Justizbehörde des nördlichen Bundesstaates Sonora, Abel Murrieta Gutiérrez, sagte. Der Apparat sei in einer Garage angebracht gewesen, die sich in dem selben früheren Lagerhaus befand, in dem auch der Kindergarten «ABC» betrieben wurde. Der Ventilator habe dann Pappe in Brand gesetzt, die in der Garage lagerte.
Das Feuer habe auch deshalb so rasend schnell auf die Kinderkrippe übergreifen können, weil die Trennwände zwischen der Garage und dem Kinderbereich zu dünn waren. Außerdem sei das gemeinsame Blechdach der Garage und des Kindergartens mit einem leicht brennbaren Kunststoffschaum isoliert gewesen. Dadurch hätten sich die Flammen schnell ausbreiten können, außerdem habe sich starker Rauch entwickelt. Zudem war der einzige Notausgang des Kindergartens nach Worten von Murrieta verriegelt. Noch am vergangenen Samstag hatten die Behörden betont, der Kindergarten sei Ende Mai überprüft worden, und dabei seien keine Verletzungen der Brandschutzvorrichtungen festgestellt worden.
Nach Angaben von Murrieta gibt es noch keine Verdächtigten, deshalb seien auch noch keine Haftbefehle erlassen worden. Der Kindergarten wurde privat betrieben und betreute im Auftrag und auf Rechnung des Staates Kinder aus besonders armen Familien. Einige der Eigentümer sollen über familiäre Beziehungen zur Familie von Präsident Felipe Calderón verfügen.
Am Dienstag wurden noch 19 Brandopfer, davon vier Erwachsene, in Krankenhäusern behandelt. 13 der Kleinkinder schwebten weiter in Lebensgefahr.