Feuerinferno in Australien: War es Massenmord?

Australien: Immer noch sind zahlreiche Feuer außer Kontrolle. Jetzt geht die Polizei gegen mutmaßliche Brandstifter vor - ihnen droht eine Anklage wegen Mordes.
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Ein Löschzug kapituliert vor der verheerenden Feuerfront.
AP Ein Löschzug kapituliert vor der verheerenden Feuerfront.

MELBOURNE - Australien: Immer noch sind zahlreiche Feuer außer Kontrolle. Jetzt geht die Polizei gegen mutmaßliche Brandstifter vor - ihnen droht eine Anklage wegen Mordes.

Auf der Suche nach Spuren von Brandstiftung hat die Polizei in Südaustralien verkohlte Ortschaften abgeriegelt und zu Tatorten erklärt. Die Zahl der Toten bei den verheerenden Buschbränden stieg auf 171, noch immer waren mehr als 30 Feuer außer Kontrolle. Ministerpräsident Kevin Rudd erklärte im Fernsehen sichtlich bewegt, sollte sich herausstellen, dass einige der 400 tödlichen Feuer vorsätzlich gelegt worden seien, müsse man von Massenmord sprechen.

Generalstaatsanwalt Robert McClelland erklärte, falls jemand vorsätzlich Feuer gelegt habe, drohe ihm eine Mordanklage. Das Parlament unterbrach am Montag seine reguläre Sitzung für Beileidsbekundungen der Abgeordneten. Viele Redner wirkten zutiefst ergriffen.

Für die hohe Opferzahl machten die Behörden Panik unter den Menschen und die rasend schnelle Ausbreitung der Flammen verantwortlich. Die von starken Winden angefachte und von Temperaturen bis 47 Grad begünstigte Feuerwalze zerstörte seit Samstag in Victoria mindestens 750 Häuser.

Betroffen waren auch die Staaten South Australia und New South Wales. Aus der Luft bot sich ein Anblick der Verwüstung. Die verkohlte Landschaft reichte bis zum Horizont, ganze Wälder und Felder gingen in Asche auf. Viele Menschen hätten offenbar nicht genügend Zeit zur Flucht gehabt, sagte Polizeisprecherin Christine Nixon: „Wir finden Leichen am Straßenrand, in verunglückten Autos.“ Der Überlebende Jack Barber berichtete, wie er am Samstag mit seiner Frau auf einem Sportplatz Zuflucht fand und dort über Stunden versuchte, den vom Wind angefachten Flammen zu entgehen. Am Sonntag brachte sich das Paar nach Whittlesea in Sicherheit. „Da waren tote Pferde, lebende Pferde, Kängurus mit brennendem Rücken, die die Straße entlang sprangen. Es war fürchterlich.“

Das Auswärtige Amt hatte am Montagvormittag keine Hinweise auf deutsche Opfer der Brände in Australien.

Ganze Regionen sind gesperrt

Australien-Urlauber sollten derzeit wegen der verheerenden Buschfeuer ihre Reisepläne genau überprüfen. Dies gilt vor allem für den Bundesstaat Victoria im Süden des Kontinents. Die Behörden des Staates rufen Einheimische und Touristen dazu auf, bestimmte Landesteile bis auf weiteres komplett zu meiden. Am Montag wurde unter anderem der vielbesuchte Wilsons - Promontory - Nationalpark im Südosten Victorias geschlossen.

Nach Angaben von Tourism Victoria in Melbourne betreffen die Feuer vor allem die Regionen Yarra Valley nordöstlich von Melbourne, den Küstenstreifen Gippsland und das sogenannte High Country im Nordosten des Staates. In diesen Teilen Australiens waren am Montag auch zahlreiche Straßen gesperrt. Die Metropole Melbourne ist nicht betroffen .

Hier gibt's Informationen

Über die aktuelle Lage können sich Urlauber auf verschiedenen Webseiten informieren . A ktuelle Situation : www.cfa.vic.gov.au. Zu den Parks gibt es Auskünfte unter www.parkweb.vic.gov.au. Über Straßensperrungen informiert die Seite traffic.vicroads.vic.gov.au. Touristische Auskünfte gibt es unter www.visitvictoria.com.au und german.visitmelbourne.c om .

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