Feuer und Flamme für den Hass

Christlicher Fundi-Prediger in Florida kündigt Verbrennung des Koran zum Jahrestag der Anschläge an. Weltweite Proteste, Bundeswehr in Afghanistan in Alarmbereitschaft
von  Abendzeitung
Terry Jones, Pastor der christlichen Gemeinde in Florida, will den Koran verbrennen
Terry Jones, Pastor der christlichen Gemeinde in Florida, will den Koran verbrennen © dpa

Christlicher Fundi-Prediger in Florida kündigt Verbrennung des Koran zum Jahrestag der Anschläge an. Weltweite Proteste, Bundeswehr in Afghanistan in Alarmbereitschaft

Nur 90 mal 90 Zentimeter groß darf die Feuerstelle sein. Das hat die Feuerwehr von Gainesville betont. Aber die Flammen, die am Samstag in der Stadt in Florida züngeln sollen, können zur weltweiten Explosion von Hass führen. Selbst Außenministerin Clinton und die höchsten Militär der USA sind entsetzt. Bei der Bundeswehr in Afghanistan herrscht Hochspannung.

Auslöser ist der Plan eines radikalen Christen-Predigers, der am Samstag, dem neunten Jahrestag der Anschläge von 2001, den Koran öffentlich verbrennen will. Der Plan von Terry Jones (58) hat weltweit Entsetzen und massive Proteste in der islamischen Welt provoziert.

„Der Islam ist des Teufels“ sagt Jones, „er ist schuld am 11. September“. Nur 30 Leute besuchen die Gottesdienste des Predigers mit dem Western-Bart. Aber sein Vorhaben hat ihn von der Randexistenz in den Mittelpunkt internationaler Verwicklungen gebracht. Außenministerin Hillary Clinton sprach von einem „respektlosen und schändlichen Akt“. General David Petraeus, Oberbefehlshaber aller US-Truppen in Afghanistan fürchtet „eine zusätzliche Gefährdung unserer Soldaten“. Das Vorhaben spiele „der Propaganda der Taliban geradezu in die Hände“. Ein „spektakulärer Anschlag“ für Samstag ist berits angedroht.

In Kundus, dem Haupteinsatzgebiet der Bundeswehr in Afghanistan, herrscht Anspannung: „Die Situation wird genau beobachtet“, sagte ein Sprecher des Einsatzkommandos. Bundeswehrsoldaten seien „zu erhöhter Wachsamkeit aufgerufen“. Mit gewalttätigen Demos ist zu rechnen. Terry Jones, der auch mal in Köln bei einer evangelikalen Gemeinde tätig war, berührt das alles nicht. Zwar verstehe er die Einwände von General Petraeus, aber „den radikalen Elementen des Islams muss eine Botschaft gesendet werden“.

Religiöse Führer, Juden Christen, Moslems aus aller Welt verurteilen die Pläne des Pastors. Die Stadt Gainesville konnte ihm allerdings nur ein größeres Freudenfeuer verbieten: „Wir werden alles tun, was im Rahmen des Gesetzes ist, um den Kerl zu stoppen“, so ein Sprecher.

Mit Schrecken denken Militärs an die Zustände vor vier Jahren zurück, als dänische Zeitungen Mohammed-Karikaturen veröffentlicht hatten. Bei Demos hatte es mehrere Tote gegeben, norwegische Soldaten waren von Demonstranten in ihrem Camp schwer bedrängt worden.

Bei Pastor Jones haben sich christliche Familien aus Indonesien oder Lehrer aus Afghanistan gemeldet. Tenor: „Sie gefährden unser Leben“. Den Priester beeindruckt das nicht „Es gibt für uns keinen Mittelweg. Entweder Gott oder Teufel.“

mm

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