Fasten: Für die Seele, gegen den Speck
München Für Faschings-Fans ist am Aschermittwoch alles vorbei, für manche andere geht es an diesem Tag erst richtig los: Für Christen beginnt heute die Fastenzeit. Ursprünglich erinnerte die Fastenzeit an das Fasten Jesus Christus in der Wüste. Seit dem vierten Jahrhundert sind die 40 Tage zur seelischen und psychischen Vorbereitung auf das Osterfest als fester kirchlicher Brauch eingeführt. Während dieser Zeit wurde zur Buße auf Nahrung verzichtet.
Das Fasten spielt in fast allen Weltreligionen eine Rolle. Selbst die alten Ägypter kannten Fastenbräuche. Sie verzichteten unter anderem auf Fischgerichte während der Laichzeit der Tiere.
In streng katholischen Gegenden sollten die Erwachsenen früher auf Fleisch, Milch und Eier verzichten. Heute wird nur noch an Aschermittwoch und Karfreitag streng gefastet. An ihnen gilt: kein Fleisch und nur eine Sättigung pro Tag. Ansonsten soll bis zum Karsamstag auf Genussmittel verzichtet werden.
In den orthodoxen Kirchen kennt man mehrere Fastenzeiten im Jahr, in denen auf tierische Produkte, Alkohol und Fett verzichtet wird. Hier beginnt die Fastenzeit schon in der siebten Woche vor Ostern.
Auch im Judentum gibt es mehrere Fastentage. Der Versöhnungstag Jom Kippur, der höchste Feiertag im jüdischen Kalender, wird als 25-stündiger Fastentag begangen, an dem nicht gegessen und getrunken werden darf.
Im Islam ist das Fasten eine der fünf Säulen der Religion. Im Fastenmonat Ramadan verzichten Muslime von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang auf Nahrung und Getränke. Der Ramadan ist eine Zeit der Besinnung und soll den Glauben und die Selbstdisziplin stärken.
Auch im Buddhismus spielt das Fasten eine Rolle.
Heute fasten aber längst nicht mehr nur die Gläubigen – Fastenkuren sind in Mode. Zur Entschlackung, zur Ernährungsumstellung oder um den letzten Weihnachtsspeck loszuwerden. Manche verzichten auch „nur“ auf Süßigkeiten, Alkohol oder Zigaretten. Andere verkneifen sich einen Luxus, wie Fernsehen, Facebook, Aufzüge oder gar das Auto.