Fast jeder fünfte Fernzug hat Verspätung

Wenn es um Zahlen für die Pünktlichkeit der Fernzüge geht, gibt sich die Bahn verschlossen. Kein Wunder: Einem Bericht zufolge wird die interne Zielmarke verfehlt. Mitschuld hat der schlechte Zustand der Trassen.
Fast jeder fünfte Fernzug in Deutschland kommt zu spät. Das berichtet «Die Welt» Nur knapp 83 Prozent der Fernzüge - also ICE, IC und EC - seien pünktlich. «Die Zielmarke von 85 Prozent wurde verfehlt», zitierte die «Welt» aus Bahnkreisen. Laut Deutscher Bahn liege die Pünktlichkeitsquote aller Züge im Personenverkehr derzeit bei 90 Prozent - darin seien aber auch die überwiegend zuverlässigen S-Bahnen in Ballungsräumen mit eingerechnet.
Als Grund für die schlechte Quote im Fernverkehr nennen Experten laut «Welt» vor allem den Zustand der Trassen und die Probleme mit den ICE-Achsen. Der Vorsitzende des Fahrgastverbandes Pro Bahn, Karl-Peter Naumann, sagte dem Bericht zufolge: «Man hat sich lange auf bestimmte Paradestrecken konzentriert. Aber auf Nebenverbindungen, vor allem wenn Autobahnen in der Nähe gebaut wurden, ist seit den 50er- oder 60er-Jahren zum Teil kaum etwas passiert.»
Die Folge von Schäden im Netz seien Bauarbeiten und damit sogenannte Langsamfahrstellen. «Im Ergebnis müssen die Bahnkunden dadurch längere Fahrzeiten in Kauf nehmen, beziehungsweise in vielen Fällen mit Verspätungen leben», wurde Naumann weiter zitiert. Der Zustand der Schienenwege sei stellenweise kritisch. Experten forderten nun deutlich mehr Geld für das Schienennetz. «Wir brauchen jährlich fünf Milliarden Euro an Investitionen in das Netz», sagte der Geschäftsführer des Bündnisses Allianz pro Schiene, Dirk Flege.
nz