Fast 16 Millionen Alleinlebende in Deutschland
Berlin - Das seien 4,5 Millionen mehr als vor 20 Jahren, sagte der Präsident des Amtes, Roderich Egeler, am Mittwoch in Berlin. Vor allem in Großstädten gibt es viele Ein-Personen-Haushalte. Das bedeutet allerdings nicht, dass alle diese Menschen Singles sind.
"Durchaus möglich ist dabei, dass die alleinlebende Person einen Lebenspartner beziehungsweise eine Lebenspartnerin oder Kinder hat, die in einem anderen Haushalt wohnen", erläuterte Egeler. Grundlage der Zahlen ist die jährliche Haushaltsbefragung des Amtes.
Fast ein Viertel der 18- bis 34-Jährigen lebt demnach allein. "Der Zeitpunkt, wo Paare zusammenziehen, hat sich im Lebenslauf ein bisschen nach hinten verschoben", erklärte die Soziologin Michaela Kreyenfeld vom Max-Planck-Institut für demografische Forschung in Rostock.
Sie wies darauf hin, dass Menschen meist nur phasenweise allein lebten - zum Beispiel nach dem Auszug aus dem Elternhaus oder nach einer Trennung. Zudem erfasse die Statistik Beziehungen mit getrennten Wohnungen nicht. "Man kann auf Basis dieser Daten nicht zu dem Schluss kommen, dass ein großer Anteil an Personen dauerhaft allein lebt."
Egeler erläuterte, dass das Alleinleben oft mit Problemen verbunden sei. So seien Alleinlebende doppelt so häufig von Armut gefährdet wie der Durchschnitt der Bevölkerung. Knapp 17 Prozent der alleinlebenden Männer mittleren Alters (35 bis 64 Jahre) bestreiten ihren Lebensunterhalt überwiegend mit Geld vom Staat. Der Anteil sei fast dreimal so hoch wie bei ihren nicht alleinlebenden Altersgenossen.
Bei Frauen fällt dieser Unterschied etwas schwächer aus. Alleinlebende Frauen arbeiten häufiger in Führungspositionen. Sie seien auch etwas besser gebildet als nicht alleinlebende Frauen, sagte Julia Weinmann vom Statistischen Bundesamt - bei den Männern sei es umgekehrt.
Die Statistiker rechnen damit, dass der Trend sich fortsetzt: "Im Jahr 2030 werden voraussichtlich rund 23 Prozent der Einwohner Deutschlands einen Ein-Personen-Haushalt führen", sagte Egeler.
Besonders viele Alleinstehende gibt es unter den Menschen ab 65 Jahren: Jeder dritte Senior wohnt in einem Ein-Personen-Haushalt, vor allem Frauen. Allerdings lagen sowohl der Rentner- als auch der Frauen-Anteil 1991 noch höher. Ein Grund des Rückgangs: Die Generation der Kriegswitwen stirbt langsam aus.
Besonders in Großstädten wohnen viele Menschen solo: Die höchste Quote hat Hannover, wo jeder Dritte allein lebt, gefolgt von Berlin und Leipzig (je 31 Prozent).
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