Fashion Week: In Paris wird die Nacht zum Tag
Paris - Die Pariser Nächte sind lang: Was dank Babygeschrei bald für die Präsidenten-Gattin und werdende Mama Carla Bruni gilt, gilt für die anderen Pariserinnen schon lang. Diesen Eindruck bekommt man zumindest auf den Prêt-à-Porter-Schauen für den kommenden Frühling/Sommer:
Selbst Büro-Outfits kommen daher, als ließen sich darin ganze Partynächte durchfeiern. Einen unverkennbaren Anteil daran haben mal wieder die Sechziger, die schon in diesem Herbst die Kollektionen bestimmen: Selbst Avantgarde-Designer Manish Arora gefällt sich beim Experimentieren mit Etuikleidern und gemusterten Stoffen (gr. Foto, li.). Gleichzeitig setzt er auf Metallic, Neon und Federapplikationen – ein Stil wie gemacht für Frauen, die sich zwischen Büro, Sonntagsspaziergang und Disco ständig neu erfinden.
Man darf gespannt sein auf Aroras nächsten Auftritt: Am Dienstag präsentiert der Inder seine ersten Designs für Paco Rabanne. Ein Kleidungsstück steht auch in Paris sinnbildlich für die Wandlungsfähigkeit von Mode: der Blazer. Bei Balenciaga ist er kastig geschnitten, aus Wildseide und wirkt geradezu futuristisch. Bei Star-Designer Hussein Chalayan kommen die Blazer dagegen länger und burschikoser daher.
Echte Pariser Eleganz, ganz und gar weiblich sah man beim Label Nina Ricci: Bleistiftröcke, schmale Bustiers und dazu elegante Bomberjacken. Ein spannender Stilmix. Die Farbpalette dagegen ganz klassisch: blau, rot, weiß und schwarz. Designer Peter Copping fand dafür die simple Losung: „Sehr chic, sehr französisch.“
Ebenso selbstbewusst die mit Spannung erwartete Erneuerung bei Balmain: Der neue Designer Olivier Rousteing setzte auf das, was das Label derzeit so angesagt macht: eleganter Rocker Chic. Als würden sie gleich die Tanzfläche erobern, erschienen die Models in sexy Outfits auf dem Catwalk: eng anliegende Minikleider und Hot-Pants, viel Leder und dazu Goldapplikationen. Ein bisschen Las Vegas, ein bisschen Cowgirl.