Familien-Drama in Aosta: Sascha S. begeht Selbstmordversuch

Dramatische Wendung im Fall der in einer Pizzeria ausgesetzten Kinder: Sascha S., der Freund der Mutter, wollte im Gefängnis Selbstmord begehen - die Wärter fanden ihn gerade noch rechtzeitig.
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Wollte sich mit einem Gürtel erhängen: Sascha S. (24).
dpa Wollte sich mit einem Gürtel erhängen: Sascha S. (24).

AOSTA - Dramatische Wendung im Fall der in einer Pizzeria ausgesetzten Kinder: Sascha S., der Freund der Mutter, wollte im Gefängnis Selbstmord begehen - die Wärter fanden ihn gerade noch rechtzeitig.

Der Fall um die in Italien ausgesetzten Kinder hat eine neue, dramatische Wendung genommen: Sascha S., der 24 Jahre alte Freund der Mutter Ina R. (26), hat versucht, sich im Gefängnis von Aosta das Leben zu nehmen.

Am Samstagmorgen fanden ihn die Wärter in einem Waschraum – er hatte sich an seinem Gürtel an einem Metallstreben aufgehängt. Die Polizei brachte ihn sofort ins Krankenhaus, momentan liegt er noch auf der Intensivstation. Sein Zustand ist „kritsch, aber stabil“, so Sanitäter des Krankenhauses.

Sascha S. durfte einen "kleinen Gürtel" tragen

Mit dieser Wendung hatte niemand gerechnet – auch nicht der Leiter des Gefängnisses: „Nichts hat vorab darauf schließen lassen, dass der Festgenommene einen Selbstmordversuch unternehmen könnte.“ Daher sei es Sascha S. auch erlaubt gewesen, einen „kleinen Gürtel“ zu tragen.

Seine Abschiebung nach Deutschland verzögert sich jetzt. Eine Anhörung wurde wegen des Selbstmordversuches verschoben. Wann sie stattfindet, ist unklar – normalerweise muss die Anhörung binnen 48 Stunden nach der Festnahme stattfinden.

Möchte Sascha S. seinem Schicksal in Deutschland entkommen? Hierzulande erwartet ihn der Knast – bis 2011 muss er wegen räuberischer Erpressung in der JVA Bielefeld-Senn sitzen. Anfang April war der 24-Jährige von einem Hafturlaub nicht zurückgekehrt – ob deswegen eine zusätzliche Strafe auf ihn wartet, ist unklar.

"Die Kinder haben vor Hunger geweint"

Ina R. befindet sich auf freiem Fuß, sie ist immer noch in Aosta. Sie soll nach ihrer Rückkehr nach Deutschland vernommen werden. Die drei Kinder befinden sich inzwischen in der Obhut des Jugendamtes Olpe. Die Großeltern der Kinder sind noch an der Seite ihrer Tochter in Aosta.

Ina R. hatte ihre drei Kinder Tristan (6), Lilian (4) und Junes (10 Monate) am vergangenen Sonntagabend in der Pizzeria „Il Capanno“ in der norditalienischen Stadt Aosta ausgesetzt. Ihr wurde inzwischen das Sorgerecht entzogen.

Ina R. hatte ihre Tat mit einer finanziellen Notlage begründet. „Die Kinder haben schon angefangen zu weinen, weil sie so Hunger hatten“, so die 26-Jährige im Polizeiverhör. Das Paar hatte sich nach der Aussetzung im Wald versteckt. Eine Anwohnerin fand sie dort und rief die Polizei.

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