Familie von Maria B.:„Geben Sie uns Mama zurück“
HEIDENHEIM - Mann und Kinder weinen vor laufender Kamera: Mit einem dramatischen Appell in „Aktenzeichen XY... ungelöst“ wendet sich die Familie der entführten Maria Bögerl an die Kidnapper
Die Stimme von Christoph Bögerl zittert. Der Sohn der entführten Bankiersfrau Maria Bögerl kriegt keinen Ton heraus. Dann nimmt der 24-Jährige allen Mut zusammen: „Hier ist die Familie Bögerl“, sagte er am Mittwoch unter Tränen, als er mit seinem Vater Thomas (56) und Schwester Carina (27) in der ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY... ungelöst“ einen verzweifelten Appel an die Kidnapper richtete. „Wir wenden uns hiermit an die Entführer unserer Mama“, so der Sohn, bevor er in Tränen ausbricht. „Wir flehen Sie an, die für uns alle so qualvolle Situation zu beenden.“ Auch Maria Bögerls Mann, der Kreissparkassenchef aus Heidenheim, der 100000 Euro Belohnung für Hinweise aus der Bevölkerung versprochen hat, und der alles tun würde für ein Lebenszeichen seiner Frau, weint vor laufender Kamera. „Ich appeliere an Ihre Menschlichkeit“, sagt er. „Bitte geben Sie uns meine Frau zurück, bitte, bitte, bitte.“ Und Tochter Carina völlig aufgelöst: „Bitte geben Sie uns auf irgendeinem Weg ein Zeichen, wo unsere Mutter ist, wir flehen Sie an.“
Seit dem 12. Mai ist die 54-Jährige in der Gewalt der Unbekannten. Eine Woche später fehlt den Ermittlern noch immer jede heiße Spur. Zwei Hundertschaften der Polizei durchkämmten gestern erneut die Wälder rund um die Stelle der misslungenen Geldübergabe und um den Fundort des Wagens der 54-Jährigen aus Heidenheim. Auch in Höhlen, die ihnen während der Suche aufgefallen waren, fahndeten die Beamten nach der Vermissten. Im Blickpunkt seien jene Höhlen gewesen, in denen man einen Mensch verbergen kann, erklärte ein Polizeisprecher.
Maria Bögerls Auto war am Freitag im Kloster Neresheim entdeckt worden. Zwei Tage, nachdem die Frau entführt wurde. Ein Erpresser hatte Thomas Bögerl angerufen, der Fremde wollte Geld. Maria Bögerl konnte ihren Mann bei der Gelegenheit sprechen, sie sagte, sie sei in Lebensgefahr. Die geforderte Geldübergabe war danach geplatzt: Maria Bögerls Familie hatte 300000 Euro neben der A7 hinterlegt, doch die Täter ließen das Geld liegen, meldeten sich nie wieder. Womöglich ist Maria Bögerl längst tot.
Anne Hund
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