Fäkalwasser auf Red-Bull-Dosen?

Der Hersteller des Energydrinks wird erpresst. Der oder die Täter geben an, Dosen des Energydrinks mit Keimen kontaminiert zu haben.
Salzburg - Für Red-Bull-Pilot Sebastian Vettel läuft es bestens: Er legte beim 1. Training der Saison in Australien die Bestzeit hin. Daheim hat Vettels Brötchengeber Red Bull dagegen ein Problem: Der Engerydrink-Hersteller wird seit Wochen erpresst. Der oder die Täter geben an, sie hätten Red-Bull-Dosen mit Fäkalienwasser abgewischt. Noch haben die Ermittler aber nichts Ekliges entdeckt.
Red Bull selbst wagte jetzt über die österreichische Presseagentur den Schritt an die Öffentlichkeit. Man wolle das größte Druckmittel des Erpressers, „nämlich das der medialen Bekanntmachung, gegenstandslos und zunichte machen“, hieß es selbstbewusst aus der Zentrale im österreichischen Fischl. „Das haben wir hinzunehmen“, sagt Marcus Neher von der zuständigen Staatsanwaltschaft Salzburg auf Anfrage der AZ zur Veröffentlichungstaktik des Konzerns. Denn bei den Ermittlungsbehörden ist jetzt natürlich die Hölle los. Es hagelt Anrufe aus aller Welt. Neher: „Ein derartiger Fall ist mir bislang in Österreich nicht in Erinnerung.“ Werden Lebensmittelkonzerne erpresst, dann bleibt dies meist geheim – unter anderem aus Angst vor Trittbrettfahrern.
Die Ekel-Masche des Red-Bull-Erpressers: Mit den Fäkalkeimen auf den Dosen sollen Konsumenten beim Trinken mit den Keimen angesteckt werden. Per Mail bekam der Konzern eine Geldforderung in nicht genannter Höhe ins Haus. Konkret habe er bereits Dosen in der Filiale eines Wiener Supermarkts kontaminiert, gab der Erpresser in einer Mail an. „Es hat sich aber dort noch nichts nachweisen lassen“, beruhigt Staatsanwalt Neher. Die konkrete Fährte könne ja auch ein Ablenkungsmanöver gewesen sein.
Red Bull glaubt bereits, dass man „den Tätern nahe ist und diese gefunden werden“. Das teilte der Konzern den „Salzburger Nachrichten“ mit. Seit Anfang März sucht das Landeskriminalamt nach dem Erpresser. Dabei waren auch deutsche Behörden beteiligt. Die österreichischen Ermittler fragten bei ihren Kollegen von der Staatsanwaltschaft in München nach. Es ging um die Rückverfolgung einer Email, die offenbar über einen Server in München lief. „Das sagt aber gar nichts über den Ort des Absenders aus“, so Neher. Solche Anfragen seien im Rahmen der Rechtshilfe üblich.
Noch gehen die Behörden davon aus, dass der Erpresser nur gedroht hat und noch keine kontaminierten Dosen im Umlauf sind. Vom süßen Energy-Drink mit gefühltem Gummibärchen-Aroma verkauft der Konzern pro Jahr über fünf Milliarden Stück. mab