Fährunglück: Kaum noch Hoffnung auf Überlebende
Manila (dpa) - Bei dem schweren Fährunglück auf den Philippinen sind wahrscheinlich mehr als 800 Menschen ums Leben gekommen.
Marinetaucher fanden am Dienstag in dem Wrack der gekenterten «Princess of the Stars» Dutzende Leichen und machten damit letzte Hoffnungen zu Nichte, dass Passagiere vielleicht in einer Luftblase überleben konnten. Offiziell wurden 67 Leichen geborgen und 48 Menschen gerettet, 749 galten als vermisst. «Es wäre ein Wunder, wenn wir noch Überlebende finden würden», sagte ein Sprecher der Küstenwache.
Insgesamt waren in den vergangenen Tagen 68 Schiffbrüchige gerettet worden. Doch stellte sich heraus, dass 20 von ihnen nicht an Bord der «Princess of the Stars» waren sondern auf anderen Schiffen, die ebenfalls in den Taifun «Fengshen» geraten waren. Der Untergang ist eines der schlimmsten Fährunglücke aller Zeiten. Beim Untergang der estnischen Ostseefähre «Estonia» 1994 ertranken 852 Menschen.
Taucher der philippinischen Marine waren trotz schweren Seegangs drei Tage nach dem Unglück erstmals in das Wrack vorgedrungen. Die Leichen trugen teilweise Schwimmwesten, berichteten sie anschließend. In einem Bereich des Schiffes wurden 15 Menschen auf engstem Raum gefunden. Wie viele Leichen sich im Wrack befinden, ist unklar. Die Sicht unter Wasser war schlecht. «Die Passagiere waren unter Deck gefangen, als das Schiff plötzlich Schlagseite bekam und umkippte», sagte ein Marinesprecher. Andere hätten vielleicht gezögert, über die Reling zu springen. Von der Fähre, die für 2000 Menschen zugelassen war, ragt gut einen Kilometer vor der Insel Sibuyan 300 Kilometer südlich von Manila nur noch der Kiel aus dem Wasser.
Die «Princess of the Stars» war am Samstag auf dem Weg von Manila nach Cebu in schwerer See auf Grund gelaufen und gekentert. Die Marine will den Rumpf des Wracks aufschneiden, um die Leichen zu bergen. Problem seien die 100 000 Liter Öl, die sich wahrscheinlich noch an Bord befinden, sagte ein Sprecher.
Die Fähre gehörte Sulpicio Lines, einem der größten Fährbetreiber der Philippinen. Die Behörden haben alle elf Fähren und sieben Frachtschiffe von Sulpicio vorübergehend aus dem Verkehr gezogen. Schiffe der Firma waren seit 1987 in vier Fährunglücke verwickelt, darunter auch in das schlimmste der zivilen Schifffahrt, bei dem 1987 mehr als 4300 Menschen ums Leben kamen.
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