Fackelfeier unter Polizeischutz

PEKING - Unter strengsten Sicherheitsvorkehrungen ist das Olympische Feuer am Montag in Peking eingetroffen und von dort auf seine 137000 Kilometer weite Reise geschickt worden.
Der genaue Zeitpunkt der Veranstaltung war bis zuletzt geheim gehalten worden – aus Angst vor pro-tibetischen Protesten. Der Platz des Himmlischen Friedens war hermetisch abgeriegelt, auf den umliegenden Dächern patrouillierten Sicherheitskräfte, umliegende U-Bahn-Stationen wurden geschlossen: Unter strengsten Sicherheitsvorkehrungen ist das Olympische Feuer gestern in Peking eingetroffen und von dort auf seine 137000 Kilometer weite Reise geschickt worden.
Das aus Griechenland kommende Flugzeug der Air China mit der Olympischen Flamme an Bord wurde auf dem Flughafen von hunderten Schulkindern begrüßt, die olympische und chinesische Fähnchen schwenkten. Bei der anschließenden Begrüßungszeremonie auf dem Tian’anmen-Platz allerdings war das chinesische Volk weitgehend ausgeschlossen. 5000 Besucher hatte die Regierung handverlesen, darunter 220 internationale Journalisten.
Die Übertragung der Feierlichkeiten im Staatsfernsehen war zwar als „live“ gekennzeichnet. Tatsächlich wurden die Bilder aber mit einer Minute Verzögerung gesendet – um etwaige Protestaktionen herausschneiden zu können.
Szenen wie am vergangenen Montag in Olympia (als Demonstranten während der Entzündung des Feuers eine Fahne enthüllten, auf der die Olympischen Ringe durch Handschellen ersetzt waren) oder am Sonntag in Athen (auch hier gab es pro-tibetische Proteste) sollten unbedingt vermieden werden.
Der Erste, der das Olympische Feuer von Präsident Jintao entgegennahm, war der chinesische Olympiasieger und Hürdenläufer Liu Xiang – 21000 weitere Fackel-Träger werden ihm folgen. Doch vorher wurde das heilige Feuer geteilt. Eine Flamme soll heute Almaty in Kasachstan erreichen, die andere ist unterwegs zum Mount Everest. Anfang Mai, wenn das Wetter günstig ist, soll dann eine windsichere Spezialfackel auf das Dach der Welt gebracht werden. Die Aktion wird von den Tibetern strikt abgelehnt und ist höchst umstritten.
Die andere Fackel wird währenddessen durch 20 Länder auf fünf Kontinenten getragen. Pro-tibetische Gruppen haben Proteste entlang der Route angekündigt. Größere Demonstrationen werden vor allem in London, Paris und San Francisco erwartet.
Am 4.Mai kehrt das Olympische Feuer schließlich nach China zurück, wo es noch 100 Städte passiert, bevor es am 8.August wieder Peking erreicht. Dort werden am 8.August die Olympischen Spiele eröffnet.