Externe Prüfer entlasten den ADAC
ADAC und Deloitte präsentieren Abschlussbericht zu Untersuchungen rund um den Preis „Gelber Engel“.
München Der ADAC hat nach einem Bericht externer Prüfer lediglich bei der Wahl zum Lieblingsauto der Deutschen manipuliert. Eine Manipulation in den restlichen neun Kategorien der Preisverleihung „Gelber Engel“ in den vergangenen zehn Jahren habe nicht nachgewiesen werden können, berichtete der Autoclub am Dienstag.
Der ADAC bezog sich dabei auf den Bericht des Beratungsunternehmens Deloitte. Dieses hatte in den vergangenen Wochen sämtliche Kategorien des Preises untersucht, nachdem Manipulationen bei der Wahl zum „Lieblingsauto der Deutschen“ den ADAC Mitte Januar in eine tiefe Krise gestürzt hatten.
Leserwahl wurde manipuliert
In dem Bericht wird jedoch kritisiert, dass im Laufe der vergangenen zehn Jahre die Bewertungskriterien für einzelne Kategorien teilweise mehrfach verändert worden sind. „Das mag zwar gute Gründe gehabt haben, Transparenz und Konsistenz waren dadurch aber nicht immer gegeben. Zumal interne Entscheidungen nicht immer schriftlich festgehalten wurden und insbesondere Daten aus den Vorjahren nicht mehr vollständig vorhanden waren“, sagte Frank Marzluf von Deloitte.
Bei der Leserwahl zum „Lieblingsauto“ sei dagegen nachweislich manipuliert worden, heißt es in dem Bericht weiter. „Die nachgewiesenen Fälschungen haben das Vertrauen in den ADAC im Kern erschüttert. Wir arbeiten jetzt mit voller Kraft an einem Neubeginn“, sagte der kommissarische ADAC-Präsident August Markl.
Ramstetter versuchte zu tricksen
Allerdings stellten die Deloitte-Prüfer laut ADAC fest, dass der als verantwortlich für den Manipulationsskandal geltende ehemalige Kommunikationschef Michael Ramstetter neben der Leserwahl auch zumindest in einem Fall ein Ergebnis der anderen Kategorien beeinflussen wollte. Ramstetter habe für den diesjährigen "Gelben Engel" einen Kollegen aus dem Ressort Test und Technik angefragt, ob in der Testkategorie Reiselimousine das auf Platz 2 platzierte Auto nicht zum Sieger erklärt werden könne. Diesen Manipulationsversuch habe der angefragte Mitarbeiter aber zurückgewiesen. Die
Wirtschaftsprüfer deckten den Manipulationsversuch mit einer Analyse der E-Mails von Ramstetter auf.
Der ADAC müsse sich von innen heraus erneuern, um die verlorene Glaubwürdigkeit zurückzugewinnen. Arbeits- und zivilrechtliche Schritte gegen den ehemaligen Kommunikationschef des ADAC werden auf Grundlage des nun vorliegenden Deloitte-Abschlussberichts weiter vorbereitet und konkretisiert. Darüber hinaus behält sich der ADAC weitere juristische Schritte vor.
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