Ex-Mitarbeiter des Kinderheims bedrohte Zeugen

Ein Ex-Pfleger des Kinderheims auf der britischen Kanalinsel Jersey hat offenbar einen Zeugen bedroht, der von den schrecklichen Missbrauchsfällen berichtet hatte. Derweil öffnete die Polizei ein Verließ im Keller des Kinderheims.
von  Abendzeitung
Die Ermittlungen laufen auf dem Gelände des «Haut de la Garenne»
Die Ermittlungen laufen auf dem Gelände des «Haut de la Garenne» © AP

Ein Ex-Pfleger des Kinderheims auf der britischen Kanalinsel Jersey hat offenbar einen Zeugen bedroht, der von den schrecklichen Missbrauchsfällen berichtet hatte. Derweil öffnete die Polizei ein Verließ im Keller des Kinderheims.

Ein ehemaliger Mitarbeiter des Kinderheims auf der britischen Kanalinsel Jersey hat einen Zeugen bedroht, der von Jahrzehnte zurückliegenden Missbrauchsfällen berichtet hatte. Der Mann habe ein Opfer abgehalten, weitere Aussagen zu den Vorfällen in dem Heim zu machen, sagte Vize-Polizeichef Lenny Harper am Samstag. Harper kündigte an, dass gegen jeden, der Opfer oder Zeugen einschüchtere, ermittelt werde. «Wir sehen das als sehr ernstes Verbrechen an und werden das nicht tolerieren.»

Seit dem Fund eines Kinderschädels vor einer Woche hatten sich etwa 160 Opfer und Zeugen von Vergewaltigungen und Quälereien gemeldet, 40 Menschen gelten als Verdächtige. In vier Kellerräumen sollen Kinder missbraucht und mit Einzelhaft bestraft worden sein. Die grausamen Taten in dem Heim, das heute eine Jugendherberge ist, sollen auf die 70er und 80er Jahre zurückgehen.

Ein Zeuge, der seinen Namen mit Steve angab, sagte der Zeitung «The Times», ein Mitarbeiter habe ihn davor gewarnt, weitere Informationen an die Polizei zu geben. «Diese Person legte mir nahe, dass ich ein gutes Leben, einen guten Job und eine Familie habe. Ich hätte die Insel verlassen und alles liege in der Vergangenheit. Und das wieder auszugraben, würde nur mehr Probleme verursachen.» Die Ermittlungen und die Suche nach weiteren Kinderleichen auf dem Gelände des ehemaligen Heims «Haut de la Garenne» wurden am Sonntag unterbrochen, damit die Experten eine Pause einlegen konnten. Einer der Kellerräume, die nach Angaben von Zeugen als Verliese genutzt wurden, konnte geöffnet werden. Die Ermittlungen könnten nach Aussagen der Polizei mehrere Wochen dauern. (dpa)

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