Ex-Geliebte wird erneut gehört
Die Ex-Geliebte von Wettermoderator Jörg Kachelmann soll noch einmal aussagen. Das Landgericht Mannheim kündigte am Donnerstag an, die 38-Jährige werde noch einmal gehört. Sie hatte Kachelmann wegen Vergewaltigung angezeigt.
Mannheim Sein Verteidiger Johann Schwenn betonte vor Gericht, er halte daran fest, die Frau ein weiteres Mal befragen zu wollen. Er wolle sie mit den bisherigen Ergebnissen der Beweisaufnahme konfrontieren. "Es zeichnet sich ab, dass sie die Unwahrheit gesagt hat."
Die Radiomoderatorin war im Oktober insgesamt 20 Stunden lang vernommen worden und hatte dabei für Aufsehen gesorgt: Um sich vor den Fotografen zu schützen, hielt sie sich ein Buch über den Kopf - mit dem Titel "Der Soziopath von nebenan".
Das Gericht könne sich die Diskussion um weitere Verhandlungstermine sparen, wenn die Frau von ihren Beschuldigungen abweiche, sagte Schwenn. Er stützt seine Argumentation vor allem darauf, dass das mutmaßliche Opfer während der Ermittlungen Details der Aussage korrigiert hatte. So hatte die Frau schon längere Zeit vor der angeblichen Tat über Kachelmanns Parallelbeziehungen Bescheid wusste - anders, als sie zunächst behauptet hatte. Es sei nicht auszuschließen, dass die Frau weitere Lügen einräume, sagte der Anwalt.
Zudem zieht Schwenn die These des Therapeuten der Frau in Zweifel, Erinnerungslücken der 38-Jährigen seien auf ein Trauma zurückzuführen. Er sieht sich darin durch einen Gutachter bestätigt. Der psychiatrische Sachverständige Hans-Ludwig Kröber hatte allgemein ausgeführt, dass sich Opfer von Gewalttaten in der Regel gut an die Tat erinnern könnten. Als es um die Einschätzung der Aussagen der Ex-Geliebten ging, wurde die Öffentlichkeit von der Verhandlung ausgeschlossen.
Am Donnerstag, dem 31. Verhandlungstag, wurde eine Polizistin befragt. Sie hatte das mutmaßliche Opfer nach dem Vorfall vernommen und war auch bei der Festnahme des Schweizers am 20. März am Frankfurter Flughafen dabei. Der Beamtin war schon zweimal befragt worden. Kachelmanns Ex-Geliebte beschuldigt ihn, sie mit einem Messer bedroht und vergewaltigt zu haben. Der 52-Jährige bestreitet das.
Kachelmann wird erstmals seit seiner Verhaftung an diesem Freitag (4. März) wieder das Wetter in Deutschland präsentieren. Beim Privatradio Primavera aus Aschaffenburg soll der 52-Jährige künftig freitags und samstags das Wochenendwetter moderieren, sagte der Chefredakteur des Senders, Marco Maier. Kachelmann wird dafür ein- bis dreiminütige Beiträge in seiner Firma Meteomedia in der Schweiz aufnehmen und an den Sender übermitteln.
Der Prozess in Mannheim soll am 21. März fortgesetzt werden, vier weitere Termine sind in diesem Monat geplant. Nach voraussichtlich einem Verhandlungstag im April soll es eine längere Pause bis Anfang Mai geben.
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