Ex-Freundin Kachelmanns bleibt bei ihrer Anschuldigung

Psychokrieg vor dem Prozesssaal: Das mutmaßliche Opfer von Jörg Kachelmann versteckt sich vor der Verhandlung hinter einem Buch – dessen Titel spricht Bände. Doch diese Tricks sind nicht neu.
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"Der Soziopath von Nebenan": Meint Kachelmanns Ex den Wettermoderator?
dpa "Der Soziopath von Nebenan": Meint Kachelmanns Ex den Wettermoderator?

MANNHEIM - Psychokrieg vor dem Prozesssaal: Das mutmaßliche Opfer von Jörg Kachelmann versteckt sich vor der Verhandlung hinter einem Buch – dessen Titel spricht Bände. Doch diese Tricks sind nicht neu.

Keine Beweise, nur Indizien und widersprüchliche Aussagen – so schleppt sich der Prozess gegen Moderator Jörg Kachelmann wegen angeblicher Vergewaltigung dahin. Doch am Montag setzte das mutmaßliche Opfer, Sabine W. (Name v. d. Red. geändert), ein kleines Highlight: Bei der Anfahrt zum Gericht versteckte sie die 37-Jährige vor dem Blitzlichtgewitter – hinter einem Buch mit dem gut lesbaren Titel „Der Soziopath von nebenan“ – Untertitel „Die Skrupellosen: ihre Lügen, Taktiken und Tricks“. Wen sie damit wohl meinte?

In dem Buch aus dem Wissenschaftsverlag Springer beschreibt die Autorin, die Psychotherapeuten Martha Stout, Soziopathen. Es seien häufig attraktive Menschen mit besonders viel Charme, doch ohne Skrupel, „Menschen ohne Gewissen. Sie empfinden weder Scham noch Schuld, geschweige denn Reue.“

Auch sind Soziopathen „herzlos und völlig gleichgültig im Bezug auf das Wohlergehen anderer“.

„Solche Tricks werden immer wieder angewendet“, sagt der Münchner Strafverteidiger Roland Hasl der AZ, „um die Meinungen der Medien und der Öffentlichkeit zu beeinflussen. Sie dienten dazu, „den Leumund der Gegenseite zu demontieren“. Nachdem im Fall Kachelmann eine Mehrheit in der Öffentlichkeit der Meinung ist, die Tat dem Moderator nicht zuzutrauen, könne es sein, dass das mutmaßliche Opfer und ihre Anwälte versuchen würden, diese Meinung zu kippen. Allerdings hätten solche Psycho-Tricks auf das Urteil des Gerichtes meistens keinen Einfluss.

Im Prozess wurde die Befragung von Sabine W. fortgesetzt. Kachelmanns Anwalt Klaus Schroth sagte laut Bild-Zeitung: „Das geht nach dem Motto: Es ist alles gefragt, aber noch nicht von allen.“

Die Marathon-Vernehmung der Frau erklärt sich damit, dass es für den Prozessausgang ganz entscheidend sein wird, wie glaubwürdig die Ex-Geliebte von den Richtern eingeschätzt wird.

Am Montag hielt die 37-Jährige offenbar an ihren Beschuldigungen fest. „Die Grundtendenz steht“, sagte Kachelmanns Verteidigerin Andrea Combé in einer Sitzungspause, „sie hält an ihren Aussagen fest“.

Die 37-Jährige beschuldigt den 52 Jahre alten Fernsehmoderator, er habe sie mit einem Messer bedroht und vergewaltigt. „Natürlich sieht sie sehr angespannt aus“, sagte Combé über die Frau. „Sie weiß aber, dass sie da durch muss.“ Combé zeigte sich zufrieden mit der „sehr ausführlichen und gewissenhaften Vernehmung“ vor Gericht. „Das habe ich in der Intensität in 28 Jahren noch nicht erlebt.“ mh

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