Ewige Ruhe im Garten: Das sagen Bestatter

Jörg Freudensprung vom Bestatterverband Bayern erzählt im AZ-Interview, was seine Zunft von der Neuregelung in Bremen hält
Verena Lehner |
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Jörg Freudensprung vom Bestatterverband Bayern erzählt im AZ-Interview, was seine Zunft von der Neuregelung in Bremen hält.

AZ: Herr Freudensprung, die CDU in Bremen hat gegen die Neuregelung gestimmt. Angeblich, um die Geschäftsinteressen der Bestatter zu schützen. Ist das denn nötig?

Jörg Freudensprung: Ich glaube nicht, dass unsere Branche dadurch einbrechen würde, wenn ab sofort die Asche von Angehörigen im Garten beigesetzt werden dürfte. Eine Trauerfeier kann von uns genauso im heimischen Garten wie auch auf einem Friedhof organisiert werden. Der Ort der Beisetzung spielt da keine Rolle.

Würden Sie sich also eine Liberalisierung des Bestattungsgesetzes in Bayern wünschen oder ist es gut so, wie es ist?

Es ist im Grunde nicht vorrangig, was wir Bestatter gerne wollen. Vorrangig für uns ist, was die Kunden wünschen. Aber eine Liberalisierung sehe ich nicht als unbedingt notwendig an.

Weil?

Weil gerade in diesem Bereich gut darüber nachgedacht werden muss, welche Konsequenzen Neuregelungen haben.

Was meinen Sie damit?

Ein Friedhof ist viel mehr als eine Begräbnisstätte. Es ist ein Ort des Trauerns – nicht nur für die Angehörigen, auch für Freunde, Bekannte, ehemalige Kollegen und so weiter. Ist die Asche im privaten Garten beigesetzt, ist es für all diejenigen, die nicht zum engeren Familienkreis gehören, viel schwieriger zu trauern oder Abschied zu nehmen. Auf einem Friedhof ist das jedem möglich.

Neues Bestattungsgesetz: Ewige Ruhe im Garten

Die Trauerkultur wird dadurch zu sehr verändert?

In gewisser Weise ja. Ein Ort zum Trauern ist etwas sehr Wichtiges, nicht nur für Angehörige.

Aber der Trend geht weg von der normalen Erdbestattung im großen Familiengrab, oder?

Das ja. Schon allein aus praktischen Gründen wählen viele eine Feuerbestattung mit Urnenbeisetzung. Wenn die Tochter oder der Sohn weit weg wohnen und niemand da ist, der sich um ein Grab kümmern kann, ist eine Urnen-Nische das Beste. Man hat so einen festen Ort, um zu trauern, der für jeden zugänglich ist, und eine Urnen-Nische braucht nicht aufwendig gepflegt zu werden.

Die Asche einfach den Angehörigen mit nach Hause zu geben, finden Sie also bedenklich?

Das nicht unbedingt. Nur muss parallel dann auch geregelt werden, dass die Asche eines Verstorbenen nicht einfach irgendwann im Müll landet. Eine Witwe wird sich Zeit ihres Lebens um die Asche ihres verstorbenen Mannes kümmern. Aber was ist, wenn sie einmal stirbt? Das sind alles Dinge, die bedacht werden müssen. Wenn all solche Eventualitäten bedacht werden, spricht nichts dagegen. Aber es wird schwierig, Überwachungsmechanismen in diesem Bereich zu schaffen.

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