Eurovision Song Contest: Alle gegen Lena

Deutschland ist im Lena-Fiber und zum ersten Mal seit Jahrzehnten hat eine Deutsche wieder Siegchancen beim Großereignis. Doch die internatione Konkurrenz ist wie immer schillernd.
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Jessy Matador geht für Frankreich an den Start
AP Jessy Matador geht für Frankreich an den Start

Deutschland ist im Lena-Fiber und zum ersten Mal seit Jahrzehnten hat eine Deutsche wieder Siegchancen beim Großereignis. Doch die internatione Konkurrenz ist wie immer schillernd.

Rund 120 Millionen auf dem Kontinent schauen zu am Samstag abend. Der Eurovision Song Contest 2010 ist Europas Medienereignis – und Lena Meyer-Landrut, „unsere“ Lena, gehört in Oslo zu den Favoriten. Eine 19-jährige Abiturientin macht’s möglich: Das Land, vom Schwerintellektuellen bis zum Schnulzen-Junkie – fiebert mit bei der 55. Ausgabe des Schlagerwettbewerbs. Ab 21 Uhr live in der ARD kann das Fan-Volk mitleiden und -jubeln. Gegen Mitternacht steht die Entscheidung fest.

Zum ersten Mal seit 1982 kann sich Deutschland Siegchancen ausrechnen. Unter den 24 Konkurrenten von Albanien bis Zypern ist nur eine der Mitstreiterinnen noch weiter vorne auf der Liste der Wettanbieter: Die 17-jährige Aserbaidschanerin Safura. Die AZ erklärt, was dran ist an Lena, wie sie es geschafft hat, die Herzen der Deutschen im Sturm zu erobern, wie das Voting läuft, was die Wetten hergeben – und eine Auswahl der härtesten und der exotischsten Konkurrenten im Finale. Sylvia Petersen

SERBIEN

Der Claudia Roth: Mit seinem platinblonden Pony schreibt Milan Stankovi (22) auf alle Fälle schon mal Grand-Prix-Frisurengeschichte.

In seiner Heimat Serbien hat er mit seinem Claudia-Roth-Look einen Hype ausgelöst. Der Sänger vom androgynen Typ kann auch noch singen, springen und breit grinsen. Sein Loblied auf den Balkan in Blau und Pink ist Geheimfavorit.

ISLAND

Der Vulkan Spot an, Nebelmaschine Marsch – und Bühne frei für Hera Björk Þórhallsdóttir (38), dem energiesprühenden Vulkan aus Island.

Im glühend roten Abendkleid bebt sie mit ihrer Tekkno–Disconummer „Je ne sais quoi" über die Bühne. Ein bisschen seicht, aber zwischen all dem Balladen- Schmusekram ist man fast ein bisschen dankbar für Bumm-Bumm.

ASERBAIDSCHAN

Die singende Lichterkette gegen „Satellite“ Sie ist die Einzige, die unserer Lena den ersten Platz streitig machen kann – glaubt man den Buchmachern. Aktuell hat Safura aus Aserbaidschan die Nase sogar vorn.

Im Gegensatz zu Lenas schlichtem Auftritt zu „Satellite“ setzt die 17-Jährige auf viel Farbe (blauer Dress mit eingebauter Lichterkette), die obligatorische Windmaschine und Tanz. Die Rihannaeske Popnummer „Drip Drop“ kam im Halbfinale gut an – auch wenn das Stimmchen zitterte.

NORWEGEN

Der Schnulz-Troll: Wieder gewinnen – das hätten die Norweger wohl gern. Einfach mal Vorjahressieger Alexander Rybak klonen (dürftig) und einen Schmachtsong der ganz großen Gefühle zusammenmixen.

Die irisch angehauchte Ballade von Didrik Solli-Tangen (22) trägt dick auf, aber kann sich durchaus weit nach vorne schmalzen. Eine Hymne, die man mag – oder hasst.

ISRAEL

Der LeidendeDie Haare gekämmt, das Hemd gebügelt: Haret Skaat (28), vom Typ Schwiegermamas Liebling, ist der männliche Favorit am Samstagabend.

Sein Herzschmerz- Song gehört zu den stärksten im Balladenallerlei. Der 28-Jährige schreit sich aus voller Kehle die Gefühle aus dem Leib. Wer auf hebräische Dramatik steht: Taschentücher raus und mitleiden.

Weißrussland

Die Unter-FliegerFlieg, Weißrussland, flieg – auf Platz 25. Wie sich diese Falterparade für das Finale qualifizieren konnte, bleibt wohl das größte Rätsel des diesjährigen Grand Prix. Die Gruppe Three plus Two besingt die Schmetterlinge und – ja, wirklich – fährt zum emotionalen Höhepunkt des Liedes ihre farbenfrohen Plastik-Flüglein aus.

Wahrscheinlich ein verzweifelter Versuch, um von dem einschläfernden Gefühlsdusel abzulenken. Es ist doch fraglich, wer sich am Ende dazu bereit erklären wird, ein paar Punkte zu spenden. Auf das eine oder andere Nachbarland ist ja aber immer Verlass.

GRIECHENLAND

Die Nichtpleite-GriechenMänner werden wegschauen, Frauen am Bildschirm kleben. Mit griechischer Fidel, Trommeln, Funkenregen und jeder Menge Testosteron ziehen Giorgos Alkaios (38) und seine vier Freunde auf der Bühne alle Grand-Prix-Register. Mit dem Song „OPA" (zu deutsch: „Los geht’s!“) katapultieren die griechischen Jungs mit den leckerenMuckis selbst Oma und Opa aus dem Sessel.

Ein bisschen überladen – besser: männlich übertrieben – wirkt das Ganze schon, aber eine Platzierung weit oben? Locker drin. Gewinnen wär für die Pleitegriechen aber nicht so gut – denn wer soll das im nächsten Jahr bezahlen?

FRANKREICH

Le FootballerRunter vomSofa und La-Ola-gewellt. Mit dem Song „Allez! Ola! Olé!" haben die gewievten Franzosen gleich zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen: Alibi-Beitrag für den Grand Prix und Fußball-Party- Hymne zugleich.

Am Samstagabend eher chancenlos, wird das Lied des Kongolesen Jessy Matador (27) zur Fußball-WM in Südafrika sicher ein Hit – zumindest in Frankreich.

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