Europa unter Schneemassen begraben

Schneemassen, Sturmböen und Verwehungen: Tief «Daisy» bringt all dies mit sich - und sorgt in den nächsten Tagen von Süden her zu schweren Behinderungen auf Deutschlands Straßen. In Großbritannien und Frankreich sorgt der eisige Winter für Chaos.
von  Abendzeitung
Viel Salz ist nötig, um die Straßen frei zu halten
Viel Salz ist nötig, um die Straßen frei zu halten © dpa

Schneemassen, Sturmböen und Verwehungen: Tief «Daisy» bringt all dies mit sich - und sorgt in den nächsten Tagen von Süden her zu schweren Behinderungen auf Deutschlands Straßen. In Großbritannien und Frankreich sorgt der eisige Winter für Chaos.

Am Freitagmorgen schneite es vor allem in Süddeutschland. Dort bereitete es aber zunächst weniger Probleme als erwartet, weil der Wind noch nicht auffrischte. «Das Gebiet kommt langsam nach Norden voran», sagte der Meteorologe Martin Jonas vom Deutschen Wetterdienst. Dann ziehen die dicken Scheewolken bis zu einer Linie von Rheinland-Pfalz über das Rhein-Main-Gebiet nach Thüringen und das Erzgebirge. Vor allem in den Hochlagen der Mittelgebirge frischt der Wind stark auf und kann für hohe Verwehungen sorgen. Die Meteorologen warnten aber vor Panik. «Es wird keine Katastrophe», sagte Jonas. Höhepunkt des windigen und schneereichen Wetters wird der Samstag, an dem sich «Daisy» in weiten Teilen Deutschlands austoben dürfte. Am Sonntag soll der Wind langsam nachlassen. Dann ist vor allem an den Küsten noch mit Behinderungen zu rechnen. Schon in der Nacht zum Freitag gab es an der Ostseeküste starke Schneeschauer, weil sich die Luft über dem Meer mit Feuchtigkeit vollsaugte. So liegen auf Rügen mehr als 30 Zentimeter Schnee, während es in Schwerin nur drei Zentimeter sind. Ein Ende der frostigen Temperaturen ist zumindest bis zur Monatsmitte nicht zu erwarten.

Kälteste Tage in Großbritannien

Großbritannien zittert indes unter den kältesten Temperaturen des bisherigen Winters. In den schottischen Highlands froren die Menschen in der Nacht zu Freitag bei bis zu minus 21,6 Grad, teilte der Wetterdienst mit. In anderen Landesteilen sanken die Werte auch auf arktische Temperaturen, was Straßen weiter zu Rutschbahnen machte, den Bahn- sowie den Flugverkehr unter anderem auch in London Gatwick, Heathrow und Stansted behinderte. Auch das Streusalz wurde in manchen Gegenden knapp. Die Zahl der Menschen, die vermutlich aufgrund des Wintereinbruchs seit der Vorweihnachtszeit umgekommen sind, stieg auf 22, nachdem ein Mann am Donnerstag in der Grafschaft Surrey tot in einem gefrorenen See gefunden wurde. Tausende Schulen meldeten weiterhin schulfrei. Damit haben zahlreiche Kinder schon eine Woche verlängerte Weihnachtsferien, was mancherorts mittlerweile auch zu Kritik führte. Außerdem wurde das Gas wegen der Rekordnachfrage knapp: Fast 100 größeren Firmen wurde am Donnerstag die Zufuhr gekürzt, teilte der Netzbetreiber National Grid mit. Die Firmen mussten auf andere Energien wie Kohle oder Öl umstellen. Und es ist kein Ende in Sicht für den kältesten Winter seit 30 Jahren: Am Freitag sollte es in ganz Großbritannien weiter Minustemperaturen geben, auch rüstete sich der Osten Englands wieder für neuen Schnee. Auch kommende Woche soll es nach Angaben von Meteorologen bitterkalt bleiben.

Verkehr in Frankreich liegt lahm

Ergiebige Schneefälle haben am Freitag auch den Verkehr in großen Teilen Frankreichs behindert. Die von Norden kommende «Schneewalze» erreichte die Mittelmeerküste, wo sie bei Marseille in Regen überging. Mehrere Autobahnen wurden gesperrt. Der Schwerverkehr wurde untersagt. Örtlich wurden Schulen geschlossen, weil die Schulbusse nicht fahren konnten. Der Wetterdienst Météo France gab für den Osten Frankreichs und die Pyrenäen Schneewarnungen heraus. Nur langsam floss der Verkehr auch in der Bretagne und der Normandie. In Paris war der S-Bahn-Verkehr teilweise gestört Der Winter brachte auch den Bahnverkehr unter dem Ärmelkanal teilweise zum Erliegen. Eurostar strich wegen des harten Winterwetters in England alle frühen und späten Züge zwischen London und Paris beziehungsweise Brüssel. Die übrigen Züge hatten teils mehrstündige Verspätung. Am Donnerstag war ein Zug wegen eines Fehlers der Signaltechnik im Tunnel liegengeblieben. (dpa/APD)

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