ETA-Terror auf Mallorca: „Bande von Mördern“

Spaniens König Juan Carlos wettert gegen die Terroristen. Nach neuesten Erkenntnissen sollen am Sonntag sogar vier Bomben auf der Insel explodiert sein. Die Touristen auf Mallorca bleiben gelassen.
von  Abendzeitung
Zwei Beamte sichern ein Restaurant, in dem eine Bombe hochging.
Zwei Beamte sichern ein Restaurant, in dem eine Bombe hochging. © dpa

PALMA DE MALLORCA - Spaniens König Juan Carlos wettert gegen die Terroristen. Nach neuesten Erkenntnissen sollen am Sonntag sogar vier Bomben auf der Insel explodiert sein. Die Touristen auf Mallorca bleiben gelassen.

Man bleibt gelassen auf Mallorca. Und das, obwohl am Sonntag auf der spanischen Mittelmeer-Insel – dem liebsten Reiseziel der Deutschen – drei Bomben explodiert waren. Zur Hauptreisezeit, unter anderem in einem Restaurant. Die Anschlägen gehen auf das Konto der baskischen Terrororganisation Eta.

Es soll am Sonntag sogar eine vierte Bombe gegeben haben: Wie am Montag aus Polizeikreisen verlautete, deutete alles darauf hin, dass eine Explosion in einem leerstehenden Lokal im Zentrum der Inselhauptstadt Palma ebenfalls von der Eta ausgelöst worden war. Die Detonation war zunächst als Gasexplosion und Unglücksfall eingestuft worden. Die Explosion in der Gaststätte hatte sich eine halbe Stunde nach einer telefonischen Warnung ereignet.

Trotzdem: Die Urlauber bleiben ruhig. Schließlich kam niemand zu Schaden, vor jeder Explosion gab die Eta eine telefonische Warnung durch. Deutsche Reiseveranstalter rechnen deshalb nicht mit Einbrüchen im Mallorca-Geschäft. „Wir haben keine Anzeichen dafür, dass es zu mehr Umbuchungen oder Stornierungen kommt“, sagt Sibylle Zeuch vom Deutschen ReiseVerband. Man sollte lediglich „etwas mehr Zeit mitbringen“, da es zu verstärkten Sicherheitkontrollen kommen könne.

Die Reaktion der Touristen sei sehr besonnen, berichtet Zeuch. Die Reiseanbieter sind zuversichtlich: „Wenn sich die Reisenden an die Sicherheitsvorkehrungen halten, gibt es eigentlich keine Probleme", sagt Manuela Mandl, Angestellte eines TUI-Reisecenters in München. Auch andere Reiseveranstalter können keine Beeinträchtigungen des normalen Betriebs feststellen.

Bis zu 200000 Deutsche befinden sich momentan auf Mallorca

Außenminister Frank-Walter Steinmeier sieht ebenfalls keinen Grund für eine Reisewarnung: „Es ist noch nicht die Situation, dass wir von Reisen nach Mallorca dringend abraten.“

Zum Zeitpunkt des Attentats befanden sich rund 400000 Touristen auf Mallorca, darunter bis zu 200000 Deutsche. Die Touristen seien jedoch nicht im Visier der baskischen Terrorgruppe. Das Ziel ihrer Anschläge sei zwar, Angst zu verbreiten, aber nicht, ausländische Urlauber zu treffen, heißt es.

Die Behörden in Spanien versuchen nun, die Attentäter zu fassen. Die Ermittler gehen allgemein davon aus, dass sich die Bombenleger noch auf Mallorca aufhalten. König Juan Carlos, der zur Zeit selbst mit seiner Familie auf Mallorca Urlaub macht, verurteilt die Anschläge der Terror-Organisation Eta: „Dieser Bande von Mördern und Verbrechern wird es nicht gelingen, das demokratische Leben in Spanien oder die Normalität auf der Insel zu beeinträchtigen.“

Bereits vor zwei Wochen hatte die Eta einen Anschlag auf Mallorca verübt: Damals starben zwei Polizisten.

Simona Asam

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