Erstmals Ebola in den USA übertragen

In Texas ist bei einer Krankenschwester Ebola diagnostiziert worden, die einen an dem gefährlichen Virus gestorbenen Patienten betreut hatte. Es ist das erste Mal, dass sich eine Person mit der Krankheit in den USA angesteckt hat.
Dallas - In den USA hat sich erstmals ein Mensch mit Ebola angesteckt. Wie Gesundheitsbehörden im Staat Texas mitteilten, wurde eine Krankenschwester positiv auf Ebola getestet, nachdem sie den inzwischen an dem Virus verstorbenen Patienten Thomas Eric Duncan betreut hatte. Die vorläufige Diagnose wurde am Sonntagabend von der Seuchenschutzbehörde CDC in Atlanta bestätigt. Personen aus dem Umfeld der Infizierten stehen nun unter Beobachtung. US-Präsident wies die zuständige Behörde an, den Vorfall so schnell wie möglich zu untersuchen, wie das Weiße Haus mitteilte. Im westafrikanischen Liberia drohten Pflegekräfte mit Streiks, sollte ihre Gefahrenzulage für Ebola nicht erhöht werden.
Die mit Ebola infizierte US-Mitarbeiterin habe eine vollständige Schutzausrüstung getragen, als sie Duncan bei seinem zweiten Aufenthalt im Texas Health Presbyterian Hospital in Dallas betreut habe, sagte Daniel Varga vom Krankenhaussystem Texas Health Resources. Dazu gehörten unter anderem eine Maske und Handschuhe.
Den Angaben zufolge hatte die betroffene Person am Freitagabend im Rahmen einer vorgeschriebenen Selbstkontrolle über Fieber berichtet. Die Frau befand sich am Sonntag in stabilem Zustand. Varga sagte, es werde noch eine weitere Person isoliert. Die Notaufnahme der Klinik Texas Health Presbyterian nehme inzwischen keine neue Patienten mehr auf.
Die örtlichen Gesundheitsbehörden haben knapp 50 Personen unter Beobachtung gestellt, die möglicherweise Kontakt zu Duncan hatten, der am Mittwoch gestorben war.
"Wir wussten, dass ein zweiter Fall Realität werden könnte und wir haben uns auf diese Möglichkeit vorbereitet", teilte David Lakey von der texanischen Behörde für Gesundheitswesen mit. "Wir erweitern unser Team in Dallas und arbeiten mit extremer Sorgfalt, um eine weitere Ausbreitung zu verhindern."
Gesundheitsbeamte erklärten, Personen, die mit der erkrankten Krankenschwester nach Auftreten von Ebola-Symptomen in Kontakt gekommen seien, würden überwacht.
Der Leiter der US-Seuchenschutzbehörde CDC, Tom Frieden, sagte im Fernsehsender CBS, die jüngste Ebola-Diagnose zeige, dass es einen eindeutigen Bruch des Sicherheitsprotokolls gegeben habe. All jene, die Duncan behandelt hätten, würden nun als Personen betrachtet, die dem Virus möglicherweise ausgesetzt waren.
Medizinische Fachkräfte, die sich um Duncan gekümmert hatten, waren angewiesen worden, ein CDC-Protokoll zu befolgen, das unter anderem das Tragen von Schutzausrüstung vorsieht. Die CDC will jetzt unter anderem untersuchen, wie die Arbeiter diese Ausrüstung auszogen - ein falsches Vorgehen dabei kann eine Kontamination zur Folge haben.
Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO sind bislang mehr als 4000 Menschen an der Ebola-Epidemie gestorben, die hauptsächlich in Westafrika wütet. Die meisten Todesfälle gab es in Liberia, Sierra Leone und Guinea. Ebola wird durch engen Kontakt zu den Körperflüssigkeiten eines Patienten übertragen, der bereits Symptome der Krankheit zeigt.
Pflegekräfte und Assistenzärzte in Liberia haben für die Behandlung von Ebola-Kranken eine höhere Gefahrenzulage verlangt. Andernfalls könnten bereits ab Montag Streiks stattfinden, wie die Vereinigung der Mitarbeiter im Gesundheitswesen mitteilte. Es werde eine monatliche Zulage von 700 Dollar (554 Euro) im Monat gefordert, die zusätzlich auf den Lohn von 200 bis 300 Dollar gezahlt werden solle. Derzeit liegt die Zulage bei weniger als 500 Dollar.