Erster Toter durch Schweinegrippe in Europa

In Schottland ist eine Frau an der Schweinegrippe gestorben. In Deutschland gibt es immer mehr Fälle, bei denen die Infektion nicht eingeschleppt wurde, sondern hier erfolgte. Trotzdem warnen Experten vor Panikmache.
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Der Schweingrippen-Virus
ap Der Schweingrippen-Virus

LONDON - In Schottland ist eine Frau an der Schweinegrippe gestorben. In Deutschland gibt es immer mehr Fälle, bei denen die Infektion nicht eingeschleppt wurde, sondern hier erfolgte. Trotzdem warnen Experten vor Panikmache.

Das erste Todesopfer der Schweinegrippe in Europa war vermutlich eine 38 Jahre alte Frau, die erst vor kurzem ein Baby zur Welt gebracht hatte. Sie erlag am Sonntag in einem Krankenhaus in Schottland dem Grippevirus H1N1, wie britische Medien am Montag berichteten. Angesichts des ersten Todesfalles in Europa hat der britische Gesundheitsminister David Burnham vor Panikmache gewarnt.

Die Person war allerdings bereits von einer anderen Krankheit geschwächt, teilte ein Regierungssprecher in Glasgow am Abend mit. Es ist der erste Schweinegrippe-Tote außerhalb des amerikanischen Kontinents, wo die Grippeform zuerst aufgetreten war. Die Frau war eine von zehn Patienten, die in dem Krankenhaus im schottischen Paisley nahe der Stadt Glasgow wegen der Schweinegrippe behandelt worden waren. Wie die Zeitung «The Times» berichtete, hat sich das Baby nicht angesteckt. Es sei aber wegen der Erkrankung der Mutter zu früh zur Welt gekommen.

Meist schnelle und vollständige Genesung

Auch mit Blick auf die von der Weltgesundheitsorganisation WHO ausgerufene Pandemie warnte Burnham vor einer Panik. Bei einer Ansteckung mit dem Virus sei in den meisten Fällen mit einer schnellen und vollständigen Genesung zu rechnen, nur bei einer «kleinen Minderheit» sei es «etwas ernster». Das Land sei auf eine Pandemie gut vorbereitet, sagte er. Weltweit sind nach Angaben der WHO bereits 145 Menschen an dem H1N1-Virus gestorben. Die meisten Fälle hat es bisher in Mexiko gegeben. Dort starben 108 Menschen an dem Virus. In den USA sind 27 Menschen an dieser Grippe gestorben. Vor vier Tagen hatte die Weltgesundheitsorganisation die Schweinegrippe zur Pandemie erklärt und die höchste Alarmstufe sechs ausgerufen.

Neun weitere Menschen werden in Schottland in einer Klinik an dieser Grippeform behandelt, die übrigen kurieren sich zu Hause aus. In Schottland sind derzeit insgesamt 498 Menschen an Schweinegrippe erkrankt. Erst am Sonntag kamen 35 weitere bestätigte Fälle hinzu. In Großbritannien sind es insgesamt mindestens 1250 Fälle. «Der heutige Todesfall ist zwar tragisch, aber ich möchte betonen, dass die Mehrzahl derjenigen, die H1N1 haben, relativ milde Symptome aufweisen», sagte die schottische Gesundheitsministerin Nicola Sturgeon am späten Abend.

60 neue Fälle am Wochenende in Deutschland

Auch in Deutschland breitet sich die Schweinegrippe immer schneller aus. Allein über das Wochenende wurden mehr als 60 neue Fälle bekannt. Das Robert-Koch-Institut (RKI) warnte vor einer Unterschätzung des Virus'. Zwar verlaufen die Erkrankungen in der Regel nach wie vor mild. Man könne aber «keineswegs sagen, dass das Virus harmlos ist», sagte der stellvertretende Leiter der RKI-Abteilung Infektionsepidemie, Osama Hamouda, dem «Focus». Gesundheitsministerin Ulla Schmidt warnte vor übereilten Reaktionen. Nach Angaben der Bundesgesundheitsbehörde RKI betrug die Zahl der Erkrankungen hierzulande am Samstagnachmittag 168, das war ein Anstieg um 52 Fälle gegenüber dem Vortag. Im Laufe des Wochenendes kamen aber zahlreiche neue Fälle dazu. In Düsseldorf stieg die Zahl der infizierten Kinder im Umkreis der Japanischen Schule nach einer Mitteilung der Stadt vom Sonntagabend auf 65.

Nur zwei Bundesländer ohne Infizierte

Es gibt immer mehr Fälle, bei denen die Infektion nicht eingeschleppt wurde, sondern in Deutschland erfolgte: In Berlin gehen die Behörden bei einer 23 Jahre alten Frau von einem ersten Schweinegrippe-Fall aus. Die Frau hat sich nicht im Ausland, sondern wahrscheinlich in Düsseldorf angesteckt. Mit dem Berliner Fall sind nun alle Bundesländer bis auf Bremen und das Saarland von der Krankheit betroffen. (dpa)

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