Ernährungsreport: So essen die Deutschen

Es soll zwar schmecken und gesund sein – aber auch schnell gehen: Die Deutschen stehen immer weniger am Herd. Und der Trend geht hin zur Fertigpizza.
Tobias Wolf |
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Der Ernährungsreport enthüllt die Essgewohnheiten der Deutschen.
dpa Der Ernährungsreport enthüllt die Essgewohnheiten der Deutschen.

Berlin/München - Konserven, Tiefkühlkost, Fünf-Minuten-Terrine: Die Deutschen greifen immer häufiger zu Fertiggerichten. Das geht aus dem am Dienstag in Berlin von Bundesagrarminister Christian Schmidt (CSU) vorgelegten „Ernährungsreport 2017“ hervor.

Zehn Erkenntnisse aus dem Bericht zu den Essgewohnheiten der Bundesbürger:

1. Es muss schnell gehen: Laut Ernährungsreport gaben 41 Prozent der Befragten an, gerne mal eine Tiefkühlpizza oder ein Fertiggericht zu essen. 2015 waren es noch 32 Prozent. Bei den Unter-30-Jährigen greift sogar deutlich mehr als die Hälfte gerne zur Tiefkühlpizza.

So legt auch mehr als die Hälfte der Deutschen (55 Prozent) inzwischen Wert auf eine einfache und schnelle Zubereitung ihres Essens. Bei den 19- bis 29-Jährigen sind es sogar 72 Prozent. Männer gehen es dabei noch langsamer an als Frauen: Nur 46 Prozent der Männer bevorzugen die schnelle und einfache Essenszubereitung – aber 63 Prozent der Frauen.

2. Gekocht wird seltener: Die Küchen in Deutschland bleiben immer öfter kalt. Die Zahl derer, die täglich am Herd stehen, sank binnen eines Jahres von 41 auf 39 Prozent. 33 Prozent greifen noch zwei- bis dreimal pro Woche zum Kochlöffel, 2015 waren es immerhin noch 37 Prozent.

Tierwohl wird wichtiger

3. Der Geschmack zählt: Beim Kauf von Lebensmitteln ist den Deutschen der Geschmack am wichtigsten (97 Prozent), danach geht es den Verbrauchern vor allem um die regionale Herkunft (73 Prozent) – und den Preis (57 Prozent).

4. Tierwohl wird wichtiger: Immer mehr Bundesbürger sorgen sich angeblich um das Wohl der Tiere. 47 Prozent der Befragten achten demnach auf Tierwohllabel als Kennzeichen einer tiergerechten Haltung, 2015 waren es noch 36 Prozent. 87 Prozent halten eine Verbesserung der Standards für erforderlich, 82 Prozent wünschen sich mehr Transparenz. 88 Prozent wären sogar bereit, mehr für Lebensmittel zu zahlen, wenn die Tiere dafür besser gehalten werden.
Außerdem halten 71 Prozent der Befragten veganes Essen nicht nur für einen vorübergehenden Trend. Sie betrachten vegane Lebensmittel langfristig als relevant.

5. Fleisch bleibt beliebt: Unterm Strich bleibt Deutschland ein Land der Fleischesser. 53 Prozent der Deutschen essen am liebsten Fleischgerichte, gefolgt von Nudeln (38 Prozent). Erst dahinter folgen Gemüsegerichte (20 Prozent.)

6. Weg mit der Wegwerfgesellschaft: Die Deutschen wollen sorgsamer mit Lebensmitteln umgehen. So halten
89 Prozent der Befragten ein Mindesthaltbarkeitsdatum bei
Lebensmitteln, die – wie etwa Salz – gar nicht verderben können, für verzichtbar. Nur jeder Zwanzigste entsorgt abgelaufene Lebensmittel sofort.

Westen süßer als Osten

7. Ältere trinken mehr Kaffee: Je älter die Deutschen sind, desto häufiger trinken sie täglich Tee oder Kaffee – bei den über 60-Jährigen etwa 97 Prozent.

8. Der Westen ist süßer: Menschen in Westdeutschland greifen häufiger täglich zu Süßigkeiten (23 Prozent) als Ostdeutsche (11 Prozent).

9. Kantinen sind unbeliebt: 57 Prozent der Berufstätigen, Schüler oder Studenten bringen sich täglich oder sehr häufig für die Mittagspause Essen von zu Hause mit. Nur jeder Fünfte geht häufig in die Kantine. Knapp ein Fünftel lässt die Mittagspause ganz sausen.

10. Ernährung soll gelehrt werden: Fast neun von zehn Deutschen finden es wichtig oder sehr wichtig, dass Ernährung Teil des Schulunterrichts ist. Außerdem wünschen sich neun von zehn Befragten verbindliche Qualitätsstandards für Essen in Kitas und Schulen.

Für den Ernährungsreport hat das Meinungsforschungsinstitut Forsa im Auftrag des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft rund 1000 Bürger (ab 14) zu ihren Ess- und Einkaufsgewohnheiten befragt.

 

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