Ermittlungen gegen Vater von Tim K. geplant
Tim K. war angeblich nur «passives Mitglied» im Schützenverein Leutenbach und hätte nur ein einziges Mal dort geschossen. Es gibt aber anders lautende Zeugenaussagen. Gegen den Vater von Tim K. soll ermittelt werden.
Fünf Tage nach dem Amoklauf von Winnenden plant die Staatsanwaltschaft die Einleitung eines Ermittlungsverfahrens gegen den Vater des Täters Tim K. Polizei und Staatsanwaltschaft kündigten am Montag eine Erklärung zu diesem Thema an. Der 17-Jährige Todesschütze hatte die Waffe früheren Angaben zufolge aus dem Schlafzimmer seines Vaters entwendet, der Mitglied in einem Schützenverein ist.
Der Amokläufer Tim K. hat nach Angaben des Schützenvereins SSV Leutenbach nur ein einziges Mal in der Anlage mit einer Pistole geschossen. Die «Stuttgarter Nachrichten» (Montagausgabe) zitierten den Vereinsvorsitzenden Detlef Lindacher mit den Worten: «Der Jugendliche hat nur ein Mal im Oktober 2008 auf der Pistolenschießbahn im Beisein des Vaters mit dessen neun-Millimeter-Pistole geschossen.» Dieses sei auch vorschriftsmäßig im Schießbuch notiert worden.
Kein Eintrag im Schießbuch
Darüberhinaus sei der 17-Jährige nur «passives Mitglied» im Verein gewesen. Die Ermittler hatten berichtet, Tim K. sei als «Gastschütze» in Begleitung seines Vaters beim Schützenverein gewesen. Nach Informationen der Zeitung hat er drei Wochen vor dem Amoklauf, bei dem er 15 Menschen und sich selbst erschoss, noch ein zweites Mal auf der Schießbahn des Vereins mit einer großkalibrigen Waffe geschossen. Der entsprechende Eintrag im Schießbuch fehle aber, hieß es. Es gebe jedoch eine glaubwürdige Zeugenaussage.
Die Ermittler setzten unterdessen die Vernehmungen von Zeugen der Bluttat mit 16 Toten fort. Dabei müsse man auch die psychische Situation der Schüler und Lehrkräfte berücksichtigen. Das werde sicherlich noch eine ganze Zeit dauern, sagte Polizeisprecher Klaus Hinderer. Eine Zahl der zu vernehmenden Zeugen konnte der Polizeisprecher nicht nennen. (AP/nz)
- Themen:
- Polizei