Ermittlungen gegen Dieter Althaus

Nach dem Skiunfall von Thüringens Ministerpräsident hat die Staatsanwaltschaft Leoben Untersuchungen wegen fahrlässiger Tötung eingeleitet. Bei dem Unglück starb eine 41-jährige Slowakin. Der am Morgen aus dem Koma erwachte Althaus weiß davon offenbar noch nichts.
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Dieter Althaus
dpa Dieter Althaus

Nach dem Skiunfall von Thüringens Ministerpräsident hat die Staatsanwaltschaft Leoben Untersuchungen wegen fahrlässiger Tötung eingeleitet. Bei dem Unglück starb eine 41-jährige Slowakin. Der am Morgen aus dem Koma erwachte Althaus weiß davon offenbar noch nichts.

Wegen des Skiunfalls des thüringischen Ministerpräsidenten Dieter Althaus hat die Staatsanwaltschaft der österreichischen Stadt Leoben routinemäßig ein Ermittlungsverfahren wegen fahrlässiger Tötung eingeleitet. Die «Ostthüringer Zeitung» zitierte am Samstag den Sprecher der Staatsanwaltschaft, Walter Plöbst: «Es hat ein Zusammenstoß stattgefunden, der tödlich endete. Wir gehen nicht davon aus, dass ein Dritter beteiligt war. Aus diesem Grund wird gegen den Überlebenden ermittelt, um ihm Beschuldigtenrechte einzuräumen.»

Bei dem Unfall am Neujahrstag war eine 41 Jahre alte Slowakin ums Leben gekommen. Laut Plöbst wurde inzwischen eine Autopsie der Leiche vorgenommen. Wann das Ergebnis vorliege, könne er noch nicht sagen. Inzwischen seien auch mehrere Gutachter eingeschaltet worden, die die Unfallursache und den Hergang des Unglücks ermitteln sollen. Eine Vernehmung von Althaus, der erst am Samstagmorgen aus dem künstlichen Koma erwacht ist, sei «nicht dringend», sagte Plöbst. Die Staatsanwaltschaft werde auch keine Einwände gegen die mögliche Ausreise des CDU-Ministerpräsidenten erheben. Die Ermittler gehen nicht davon aus, dass eine dritte Person in das Unglück verwickelt sei, weshalb nur gegen Althaus ermittelt werde.

Ärzte: Althaus macht gute Fortschritt

Althaus ist ansprechbar und kann sich bewegen, wie die Ärzte im österreichischen Schwarzach berichteten. Sie wollen in den nächsten Tagen über eine Verlegung des Patienten nach Deutschland entscheiden und erwarten, dass der 50-Jährige wieder völlig gesund wird. Eine Garantie gebe es aber dafür nicht, hieß es. Der Ärztliche Direktor des des Kardinal Schwarzenberg'schen Krankenhauses von Schwarzach, Reinhard Lenzhofer, berichtete auf einer Pressekonferenz, Althaus habe in der Nacht zum Samstag erste bewusste Bewegungen gemacht und sei gegen 08.00 Uhr wieder bei Bewusstsein gewesen. Er habe mit seiner Frau Katharina wenige Worte gesprochen und seinen Namen sowie sein Geburtsdatum sagen können. Nach Angaben des Leiters der Unfallchirurgie, Franklin Genelin, konnte Althaus spontan und auf Kommando seine Gliedmaßen bewegen. «Mehr kann man nicht erwarten», sagte der Arzt. Bei der anschließenden Computertomographie-Untersuchung des Kopfs sei keine weitere Verschlechterung diagnostiziert worden. «Die Herde werden wieder verschwinden», betonte Genelin. Dass Althaus einen Skihelm trug, hat offenbar Schlimmeres verhindert.

Vom Tod der Slowakin weiß Althaus noch nichts

Der CDU-Politiker wird den Angaben zufolge nicht mehr künstlich beatmet, bekommt aber noch Infusionen. Bei der CT-Untersuchung der Gliedmaßen wurde festgestellt, dass er auch noch einen Armbruch erlitten hat. Ein Bruch im Gesicht war bereits direkt nach dem Unfall festgestellt worden. Lenzhofer, sagte, die Genesung des Ministerpräsidenten werde mit Sicherheit noch einige Zeit in Anspruch nehmen. Althaus bekommt Physiotherapie und Atemtherapie, wie Genelin erklärte. Von der Psyche her sei er stabil; er werde aber auch psychologisch betreut. Es sei wichtig, den Patienten nicht zu überfordern und Stresssituationen zu vermeiden. Bisher soll er noch nicht erfahren haben, dass die Frau, mit der er zusammengestoßen war, gestorben ist.

Tödlich verletzte Skifahrerin trug keinen Helm

Althaus war nach dem Zusammenstoß bei Bewusstsein und sorgte sich vor allem um die verletzte Frau. Er wurde mit einem Rettungsschlitten zur Talstation gebracht, wo ein Sanitäter das Schädel-Hirn-Trauma diagnostizierte. Er wurde noch vor seiner Einlieferung ins Krankenhaus in ein künstliches Koma versetzt. Am nächsten Tag entschieden sich die Ärzte, dieses zu beenden. Die tödlich verletzte Skifahrerin, eine 41-jährige gebürtige Slowakin aus den USA, starb während des Transports. Sie hinterlässt ihren Ehemann und vier Kinder. Im Gegensatz zu Althaus hatte sie keinen Helm getragen. (AP/dpa/nz)

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