Ermittler im Vierfachmord stehen weiter vor einem Rätsel

Das siebenjährige Mädchen, das die Bluttat in den französischen Alpen überlebt hat, ist aus dem Koma erwacht. Jetzt hoffen Ermittler auf Aussagen von ihr.
dpa |
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Paris - Die Bluttat mit vier Toten in den Alpen gibt den französischen und britischen Fahndern weiterhin Rätsel auf. Die Ermittler hoffen jetzt auf Aussagen der aus dem Koma erwachten siebenjährigen Tochter des ermordeten Ehepaares. Das Kind hat den Anschlag schwer verletzt überlebt.

Die Justiz geht weiter Hinweisen auf einen Erbstreit nach. Der Bruder des unter rätselhaften Umständen ermordeten Briten wurde aber nicht verdächtigt. Der Mann habe sich spontan bei der britischen Polizei gemeldet, um einen Streit unter Brüdern als Mordmotiv auszuschließen, sagte Staatsanwalt Eric Maillaud. "Er wird als Zeuge verhört, er ist ein freier Mann."

Nach Angaben von Maillaud ist das Kind aus dem künstlichen Koma erwacht. Es sei aber noch nicht vernehmungsfähig, da ihm starke Beruhigungsmittel verabreicht wurden. Die Siebenjährige war bei der Bluttat durch mehrere Schüsse schwer verletzt worden. Sie soll äußerst vorsichtig über den Vierfachmord nahe Annecy in den französischen Alpen befragt werden. Allerdings sei noch völlig unklar, wann sie vernommen werden kann. Das könne noch Tage dauern. Das Kind liegt in einem Krankenhaus im südfranzösischen Toulouse.

Maillaud bestätigte, dass die vierjährige Tochter, die den Anschlag ebenfalls überlebt hat, nach England gebracht wurde. Die beiden Kinder sind die einzigen Überlebenden des Blutbades

Die Ermittler fanden am Tatort 25 Patronenhülsen. Jedem Opfern sei zweimal in den Kopf geschossen worden. Das habe eine Obduktion der Leichen ergeben, sagte Maillaud weiter. Hinweise zur Tatwaffe wollten die Ermittler nicht geben. Der Angriff soll nicht länger als 30 Sekunden gedauert haben. Möglicherweise schossen mehrere Täter. Die Umstände haben zu Medienspekulationen über einen Auftragsmord geführt. Die Polizei teilte mit, alles sei möglich von einem Familiendrama über einen missglückten Raubüberfall bis hin zu einer rassistisch motivierten Straftat. Drei der vier Opfer stammen ursprünglich aus dem Irak.

Unterdessen hat eines der beiden überlebenden Mädchen seine Eltern als Opfer identifiziert. Die Tat habe die Vierjährige nicht gesehen, nur gehört. Sie überlebte, weil sie sich über Stunden unter der Leiche ihrer Mutter versteckte.

Neben den Eltern war bei dem Verbrechen ein französischer Radfahrer und eine ältere Frau erschossen worden. Zu diesem Opfer - möglicherweise ihre Großmutter mütterlicherseits - habe die jüngere Tochter kaum Angaben machen können, hieß es bei der Staatsanwaltschaft. Seit Samstag ermitteln auch vier britische Fahnder in Frankreich.

Der britische Augenzeuge, der Verbrechen und Tatort entdeckt hatte, hat laut Staatsanwaltschaft einen grünen Audi mit Allradantrieb in der Gegend gesehen. Ein solches Fahrzeug sei in der bergigen Gegend jedoch keine Seltenheit. Bei dem Zeugen handelt es sich um einen ehemaligen Offizier der britischen Luftwaffe, der in der Gegend ein Haus besitzt.

Die Familie soll recht plötzlich in den Urlaub aufgebrochen sein. Die britische Tageszeitung "Independent" zitierte einen Freund der Familie mit den Worten, die Familie sei "Hals über Kopf" in die Ferien gefahren. Medienberichten zufolge war der Iraker mit britischem Pass erst vor kurzem in seiner alten Heimat, um Immobilien zurückzufordern, die seiner Familie vom Regime Saddam Husseins abgenommen worden waren. Britische Zeitungen schrieben, bei dortigen Geheimdiensten sei der Name des Getöteten schon länger bekannt.

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