Ermittler im Fall Madeleine angeklagt

Die fünf Beamten sollen eine Frau mit Gewalt dazu gebracht haben, ein Mordgeständnis abzulegen. Unter ihnen ist der ehemalige Chefermittler im Fall der verschwundenen Madeleine McCann.
Fünf portugiesische Kriminalbeamte, darunter der frühere Chefermittler im Fall des vermissten Mädchens Madeleine, müssen sich vor einem Gericht wegen des Vorwurfs der Misshandlung einer Verdächtigen verantworten. Bei dem am Montag in Faro in Südportugal eröffneten Prozess geht es um die Ermittlungen der Polizei im Fall eines anderen Mädchens, das im September 2004 an der Algarve-Küste spurlos verschwunden war.
Die fünf Beamten sollen der Anklageschrift zufolge die Mutter der achtjährigen Joana mit Schlägen dazu gebracht haben, ein Mordgeständnis abzulegen. Die Mutter und deren Bruder wurden wegen Ermordung des Mädchens zu je 16 Jahren Haft verurteilt. Joanas Leiche wurde bis heute nicht gefunden. Drei der angeklagten Kriminalbeamten wird Folter zur Last gelegt, einer ist wegen unterlassener Hilfeleistung und einer wegen Urkundenfälschung angeklagt. Die Polizisten wiesen die Vorwürfe zurück. Einer der angeklagten Beamten, der mittlerweile pensionierte Gonçalo Amaral, hatte eine Zeitlang im Fall Madeleine die Ermittlungen geführt. Das britische Mädchen war im Mai 2007 aus der Ferienwohnung seiner Eltern an der Algarve-Küste spurlos verschwunden. Amaral hatte den Verdacht gehegt, dass Madeleine zu Tode kam und die Eltern, das Ärztepaar Kate und Gerry McCann, mit dem Tod der Tochter zu tun hatten. Er wurde später abgelöst. Ende Juni stellte die Polizei die Ermittlungen im Fall Madeleine ergebnislos ein. (dpa)