Erdbeben in Italien - Tote und Einstürze

Ein schweres Erdbeben hat in der Nacht Zentralitalien erschüttert. Mindestens 70 Menschen kamen ums Leben. Auch in der Hauptstadt Rom schwankte der Boden. Bürgermeister von Amatrice: "Die Hälfte des Ortes gibt es nicht mehr."
von  AZ/dpa
Ein ganzer Landstrich wurde niedergerüttelt: Das schwere Erdbeben in Italien hat auch mehrere Kinder verschüttet.
Ein ganzer Landstrich wurde niedergerüttelt: Das schwere Erdbeben in Italien hat auch mehrere Kinder verschüttet. © dpa

Ein schweres Erdbeben hat in der Nacht Zentralitalien erschüttert. Mindestens 70 Menschen kamen ums Leben. Auch in der Hauptstadt Rom schwankte der Boden. Bürgermeister von Amatrice: "Die Hälfte des Ortes gibt es nicht mehr."

Rom - Die Zahl der Toten steigt: Bei dem schweren Erdbeben in Mittelitalien sind bislang mindestens 70 Menschen ums Leben gekommen. Eine offizielle Bestätigung gab es dafür zunächst nicht, der Zivilschutz sprach am Mittwoch in einer vorläufigen Bilanz von 38 Toten. Es sei noch schwierig, die Zahl der Vermissten und Verletzten zu schätzen.

Zehn Menschen starben allein in dem Ort Pescara del Tronto, wie der Zivilschutz berichtete. Fünf Menschen kamen nach bisherigen Berichten in der Gemeinde Amatrice um, ein weiterer in dem Ort Accumoli. Unter den Opfern sind auch mehrere Kinder. Helfer suchten in den Trümmern völlig zerstörter Häuser weiter nach Opfern.

Die Lage war unübersichtlich. Die Rettungsdienste konnten einige Orte in der bergigen Gegend nur schwer erreichen. Der Erdstoß mit einer Stärke von mehr als 6 hatte sein Zentrum in der Provinz Rieti, er ließ Gebäude einstürzen, Menschen wurden unter Trümmern begraben.

Die Erdstöße waren in der Nacht zu Mittwoch in den Regionen Latium, Umbrien, in den Marken und bis in die Hauptstadt Rom und an der Adria-Küste zu spüren. Menschen liefen panisch auf die Straßen. Besonders betroffen war die Gebirgsregion Appennin. Zudem hielten mehrere starke Nachbeben die Region in Atem.

Erdbeben in Italien - "Hälfte des Ortes gibt es nicht mehr"

Um 3.30 Uhr in der Nacht fing die Erde an zu beben. Vor allem die kleineren Ortschaften Amatrice und Accumoli wurden getroffen. "Die Hälfte des Ortes gibt es nicht mehr. Die Menschen sind unter den Trümmern", sagte der Bürgermeister von Amatrice dem Nachrichtensender RaiNews24. "Es gibt Tote." Straßen seien blockiert, der Strom sei ausgefallen. Er forderte Hilfe per Hubschrauber. Ein Einwohner sagte dem Sender: "Alles ist kaputt." Mindestens zwei Tote konnten bis zum Morgen geborgen werden. Auch das Militär wurde zum Hilfseinsatz mobilisiert.

Wie viele Opfer es insgesamt gab, war zunächst nicht klar. Ein älteres Paar starb in dem Örtchen Pescara del Tronto in seinem Zimmer, wie die Polizei bestätigte. In der kleinen Gemeinde Accumoli sei eine Familie mit zwei kleinen Kindern verschüttet, und es gebe kein Lebenszeichen, sagte der Bürgermeister des Ortes.

Das Beben hatte nach Angaben des Geophysischen Instituts Potsdam eine Stärke von 6,1 und lag in zehn Kilometern Tiefe. Die italienische Erdbebenwarte gab eine Stärke von 6 und eine Tiefe von etwa 4 Kilometern an. Das US-Erdbebeninstitut sprach von der Stärke 6,2. Die betroffene Region liegt ungefähr 150 Kilometer nordöstlich von Rom.

Städte wie Perugia und Assisi sind nicht weit entfernt. Auch Touristen an der Adria-Küste meldeten sich besorgt bei den Feuerwehren. An der berühmten Basilika San Francesco in Assisi, die bei einem schweren Erdbeben 1997 beschädigt wurde, gab es dieses Mal nach ersten Angaben keine Schäden.

Der Chef des Zivilschutzes, Fabrizio Curcio, rief ein Notfall-Komitee ein. Er sprach von einem "schweren" Beben, es sei vergleichbar mit dem in der Stadt L'Aquila im Jahr 2009. Damals kamen mehr als 300 Menschen ums Leben, vor allem weil das Beben direkt die Stadt mit Zehntausenden Einwohnern traf. Das jetzige Beben sei vermutlich weniger fatal, weil die Gegend nicht so stark bevölkert ist. L'Aquila ist die Hauptstadt der Abruzzen und liegt nicht allzuweit von der nun betroffenen Region entfernt.

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Mehrere Nachbeben folgten in der Nacht, auch in Rom schwankte gegen 4.30 Uhr erneut der Boden. Laut US-Erdbebenwarte hatte eines der Nachbeben die Stärke 5,5.

Italien wird auf Grund seiner geografischen Lage immer wieder von Erdbeben erschüttert, oft auch von schwerwiegenden.

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