Eklat um Gaddafi-Sohn: Libyen stoppt Öllieferungen an die Schweiz

Nach der vorübergehenden Festnahme eines Gaddafi-Sohns in Genf hat Libyen seine Öllieferungen an die Alpenrepublik eingestellt. Das könnte gravierende Folgen haben, denn das nordafrikanische Land ist mit Abstand der wichtigste Öllieferant der Schweiz.
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Libyens Staatschef Muammar al-Gaddafi
dpa Libyens Staatschef Muammar al-Gaddafi

Nach der vorübergehenden Festnahme eines Gaddafi-Sohns in Genf hat Libyen seine Öllieferungen an die Alpenrepublik eingestellt. Das könnte gravierende Folgen haben, denn das nordafrikanische Land ist mit Abstand der wichtigste Öllieferant der Schweiz.

Die politische Krise zwischen der Schweiz und Libyen wegen der vorübergehenden Festnahme eines Sohnes des libyschen Staatschefs Muammar Gaddafi ist eskaliert: Libyen stellte aus Protest gegen die Mitte des Monats erfolgte Festnahme Hannibal Gaddafis in Genf alle Öllieferungen an die Schweiz ein. Außerdem wurden zwei Schweizer, die sich seit vergangenen Samstag in Polizeigewahrsam in Libyen befinden, formell in Haft genommen und angeklagt, wie das Außenministerium in Bern am Donnerstag mitteilte.

Libyen ist der mit Abstand wichtigste Rohöl-Lieferant der Schweiz. Ein Stopp der Lieferungen ist laut dem Schweizer Branchendachverband Erdöl-Vereinigung (EV) aber zu bewältigen. Zu Warteschlangen vor den Tankstellen werde es nicht kommen, hieß es. Die Schweizer Niederlassung der staatlichen libyschen Mineralölgesellschaft Tamoil wollte sich nicht zum Lieferstopp äußern. Sie verarbeitet das libysche Öl in der eigenen Raffinerie in Collombey im Unterwallis und betreibt ein Netz von rund 320 Tankstellen in der Schweiz.

Der Stopp der Öllieferungen ist die Antwort Libyens auf die Festnahme Hannibal Gaddafis. Der jüngste Sohn des libyschen Revolutionsführers war zusammen mit seiner hochschwangeren Frau Aline am Dienstag voriger Woche in in einem Luxus-Hotel in Genf festgenommen und zwei Tage festgehalten worden. Ihnen wurde vorgeworfen, zwei Hausangestellte aus Tunesien und Marokko körperlich misshandelt zu haben. Das Paar hatte die Vorwürfe zurückgewiesen und die Schweiz überstürzt verlassen.

Libyen hat bereits eine Reihe von weiteren Maßnahmen gegen die Schweiz ergriffen, um gegen die vorübergehende Festnahme zu protestieren. Die Niederlassungen der Unternehmen ABB und Nestle mussten ihre Büros schließen. Zwei Schweizer Bürger wurden in Libyen festgenommen, Tripolis stellt inzwischen keine Visa für Schweizer mehr aus und schränkte den Luftverkehr mit der Schweiz drastisch ein. Bern erließ eine Reisewarnung. Den beiden in Libyen festgenommenen Schweizern werden Verstöße gegen die Einreise- und Aufenthaltsbestimmungen vorgeworfen, wie ein Sprecher des Berner Außenministeriums mitteilte. (nz/AP/dpa)

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