Eine Herkulesaufgabe
Als der neue Papst Franziskus im Frühling sein Amt angetreten hatte, kam Hoffnung auf: Dass sich die katholische Kirche künftig mehr um die Armen und Benachteiligten kümmern, dass der Argentinier die verkrusteten Strukturen im Vatikan und der Kirchen-Hierarchie aufbrechen würde.
Doch der Skandal um den Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst macht deutlich, dass sich der Pontifex da eine kaum zu bewältigende Herkules-Aufgabe vorgenommen hat. Denn dass ein hoher Würdenträger die Chuzpe hat, per erster Klasse in indische Slums zu fliegen und für seinen Bischofs-Palast mal so eben mehr als 30 Millionen aus der Bistums-Kasse hinblättert, muss alle Alarmglocken bis in den Petersdom schrillen lassen.
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Man darf die Verschwendung des 53-Jährigen nicht als Einzelfall abtun. Es ist ein weiterer Beweis dafür, dass von den Kanzeln Wasser gepredigt, aber hinterher gerne Wein getrunken wird. Als die AZ im März die dreistelligen Millionen-Etats deutscher Bistümer benannte, dem Münchner Erzbistum großzügige Immobilien-Deals und dessen Chef, Kardinal Marx, opulente Auftritte vorhielt – da kamen keine Dementis.
Wenn Papst Franziskus jetzt – hoffentlich kurz und schmerzlos – Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst entlässt – dann kann das nur ein erster Schritt im Kampf gegen die Verschwendungssucht sein. Und der ist nötig, um sich glaubwürdig für die Armen einzusetzen.