Eine Gerichts-Show?

"Auch der grausamste Mörder hat das Recht auf Verteidigung." AZ-Chefredakteur Arno Makowsky über den Prozess gegen Anders Breivik.
Arno Makowsky |
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Die meisten Norweger, so ist zu lesen, wollen über den Prozess gegen den Massenmörder Anders Behring Breivik nichts mehr lesen; sie sind der Nonstop-Berichterstattung in allen Medien inzwischen überdrüssig. Auch bei uns in Deutschland gibt es nicht wenige Menschen, die sagen: Verschont uns mit diesem Verrückten. Und: Gebt seinen wahnsinnigen Theorien bloß kein Forum! Ich glaube nicht, dass diese Kritiker recht haben.

Natürlich sind die Bilder aus Oslo nur schwer zu ertragen. Da sitzt ein Mann selbstgerecht im Gerichtssaal und schwadroniert ausführlich über seine Motive, warum er 77 Menschen getötet hat. Warum er sich für einen Kreuzritter hält, der gegen Multikulturalismus und Islam „aus Notwehr“ gehandelt habe. Fünf Tage wird das so weitergehen. Muss das wirklich sein? Bei einem Angeklagten, an dessen Schuld es keinen Zweifel gibt? Ja, es muss sein.

Der Prozess von Oslo ist keine bizarre Show, sondern ein Beispiel für das funktionierende Rechtssystem in einem demokratischen Staat. Auch der grausamste Mörder, der wahnsinnigste Verblendete muss die Chance bekommen, sich zu verteidigen. Und dies darf nicht im Verborgenen geschehen, sondern sollte von den Medien begleitet werden.

Die Frage ist: Wie sieht die Berichterstattung darüber aus? Zwei Dinge sind wichtig: Man darf nicht zulassen, dass sich der Täter als Held inszeniert. Und zweitens: Die Gefühle der Opfer müssen respektiert werden.

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