Ein Leben im Labor: Das Leiden der Tiere

Trotz jahrelanger Kritik: Die Zahl der Experimente mit Affen, Hunden, Katzen und Co. steigt auf 2,6 Millionen. Jetzt wird nach Alternativen gesucht
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Der Langschwanzmakake Winni gehört zu einer rund 20 Tiere umfassenden Affenkolonie im Magdeburger Leibniz-Institut für Neurobiologie.
dpa Der Langschwanzmakake Winni gehört zu einer rund 20 Tiere umfassenden Affenkolonie im Magdeburger Leibniz-Institut für Neurobiologie.

Trotz jahrelanger Kritik: Die Zahl der Experimente mit Affen, Hunden, Katzen und Co. steigt auf 2,6 Millionen. Jetzt wird nach Alternativen gesucht

Das wird ihr nicht nur den Applaus von Tierschützern eintragen: Die neue Bundesverbraucherministerin Ilse Aigner (CSU) will die Zahl der Tiere, die in Deutschland für naturwissenschaftliche Experimente verwendet werden, senken. Sie hat gute Gründe: Die Zahl der Tierversuche in Deutschland ist im vergangenen Jahr um fast 100000 auf 2,6 Millionen angestiegen.

Diesen Trend gibt es auch in Europa. Deswegen will auch die Europäische Kommission mit schärferen Gesetzen die Zahl der Tierversuche drastisch reduzieren. So sollen Versuchstiere nur dann verwendet werden, wenn es keine Alternativen gibt.

Auf Alternativen setzt auch Ilse Aigner. Sie beauftragte eine Expertengruppe, Ersatzmethoden zu entwickeln.

Ihr Ministerium hat alarmirende Zahlen vorgelegt. Für Versuche und andere wissenschaftliche Zwecke wurden im Jahr 2007 in Deutschland 2609483 Wirbeltiere eingesetzt (2006: 2518267). Der Anstieg ist unter anderem auf die erweiterten Forschungsmöglichkeiten an bestimmten Krankheitsbildern durch den Einsatz transgener Tiere zurückzuführen.

Der Anteil gentechnisch veränderter Mäuse stieg gegenüber dem Vorjahr insgesamt um 32 Prozent auf 498269 Tiere an. Dieser Trend ist auch in anderen europäischen Staaten zu verfolgen.

Die größte Gruppe der eingesetzten Versuchstiere mit fast 82 Prozent stellen die Nagetiere (davon 61 Prozent Mäuse, 19 Prozent Ratten und 2 Prozent Meerschweinchen und Hamster). Die nächst größten Gruppen bilden die Fische mit acht Prozent und die Kaninchen und die Vögel mit jeweils vier Prozent.

Auf alle anderen Tierarten entfallen zusammen weniger als zwei Prozent. Menschenaffen wurden auch 2007 in Deutschland nicht verwendet. Die Zahl anderer Affen und Halbaffen lag 2007 bei 2487 Tieren (2006: 1851). 1967 Affen (das entspricht 79 Prozent) wurde für toxikologische Untersuchungen und andere Sicherheitsprüfungen von Produkten und Geräten für die Human-, Zahn- und Veterinärmedizin verwendet.

Bei den Hunden und Katzen ist gegenüber 2006 ein Anstieg um 770 Tiere zu verzeichnen; die Gesamtzahl bewegt sich aber im Rahmen der Werte der Jahre 2000 bis 2005 (802 Katzen, 4794 Hunde).

Die auffallende Zunahme bei den Pferden um 1905 auf 2546 Tiere ist vor allem auf ein groß angelegtes Versuchsprojekt aus der biologischen Grundlagenforschung zurückzuführen. Den Pferden wurden dabei aber lediglich Blutproben entnommen.

Der Anteil der Tiere, der für die Erforschung von Erkrankungen von Menschen oder Tieren eingesetzt wurde, erhöhte sich im Jahr 2007 gegenüber dem Vorjahr von 52,7 Prozent auf 54,3 Prozent.

Tierversuche zur Entwicklung von Tabakerzeugnissen, Waschmitteln und Kosmetika sind in Deutschland grundsätzlich verboten. mh

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