Ein Japaner irrt durch halb Bayern

Rattiszell - Ein idyllischer Hof in Niederbayern. Genauer gesagt in Rattiszell, ein kleines Dorf im Vorderen Bayerischen Wald zwischen Straubing und Cham. Recht viel los ist hier normal nicht. Und Japaner verirren sich hierher schon gleich zweimal nicht. Normalerweise ...
Aber jetzt hat sich einer verirrt: Völlig aus der Puste, ohne Deutschkenntnisse (geschweige denn Boarisch) – und auch mit dem Englisch sah es bei ihm nicht ganz so gut aus. Er stand einfach plötzlich da, auf diesem Hof in Rattiszell, und musste gscheit schnaufen. Also, was wollte dieser Mann aus Asien ausgerechnet hier in der Provinz?
Eine Verständigung – chancenlos. Dem Bewohner blieb deswegen nichts anderes übrig, als die Polizei zu alarmieren. Die brachte dann ans Licht: Der Mann mit der Nummer 40 auf seinem Sport-Trikot war einer der 42 gestarteten Teilnehmer beim diesjährigen „Goldsteig Ultrarace“, Koji Dan aus Japan.
Mann liegt kilometerweit daneben
Der Japaner wollte die gesamte Strecke von 661 Kilometern bewältigen. Vom oberfränkischen Marktredwitz nach Neunburg vorm Wald in der Oberpfalz. Nonstop. Damit hatte es bei ihm allerdings kein Bewenden. Offenbar nahm der Japaner irgendwo eine falsche Abzweigung – und landete 60 Kilometer vom Ziel entfernt – in Niederbayern.
Auch sein GPS-Gerät konnte ihn nicht mehr auf die richtige Spur bringen, heißt es bei der Polizei. Die funkte dafür die Veranstalter des Goldsteig Ultraraces an, die wiederum holten ihren Teilnehmer ab. Nur ganz nebenbei: Gerade mal 18 Teilnehmer der gestarteten 42 – angemeldet waren 70 – erreichten das Ziel. Der Rest gab auf – oder ist eben falsch abgebogen ...
Der Japaner kam damit also doch noch ans Ziel in Neunburg vorm Wald – gewertet wurde er allerdings nicht. Dafür weiß er jetzt, wo Rattiszell in Niederbayern liegt. Aa ned schlecht.