Ein Häkelschwein erobert die Welt
Oldenburg - Weit ist es schon gereist, das kleine Häkelschwein – und dabei ist es sogar noch berühmt geworden. Es ist der kleine rosa Star aus Twitter. Als der Kurznachrichtendienst vor sieben Jahren startete, gab es das Schweinchen zwar schon, bekannt wurde es aber erst durch ihn.
„Häkelschwein“, auch „haekelschwein“ ist sein Name, es ist klein mit seinen sieben mal vier Zentimetern und das Internetphänomen schlechthin.
Kein Marketing-Experte einer großen Spielzeugfirma hat dieses Stoff-Ding kreiert, um einen großen Coup zu landen – einzig Oma Frieda, eine 97-jährige Frau aus Hude in Niedersachsen, und ihr Enkel Michael Budde (39) aus Göttingen.
Der hatte die Idee, dieses Schweinchen übers Internet zu verkaufen – nicht mit einer stinknormalen Webseite, die kleine spießig-gehäkelte Schweine anbietet.
Er kreierte eine Satire-Webseite und gab dem kleinen Schweinchen einen Twitteraccount (Herr Haekelschwein), über das es immerzu bizzarre Weisheiten verbreitet: „Wenn mir auf der Zugfahrt langweilig ist, google ich die Krimis der Mitreisenden und verrate den Mörder.“
„Es sollte eine Parodie eines Onlineshops werden, hat sich aber auf amüsante Weise verselbständigt“, sagt Budde gegenüber Spiegel Online. Mittlerweile gibt es die Weisheiten sogar schon in Buchform.
Viele bestellten sich ein kleines rosa Schweinchen, das perfekt in die Jackentasche passt und folgten Buddes Aufruf: Nehmt das kleine Häkeltierchen überall mit hin, fotografiert es und schickt das Foto zurück.
Die neuen Besitzer tun dies – und zwar mit Begeisterung: es sitzt mit im Bett, im Zug, vorm Weißen Haus in Washington, in Thailand am Strand oder wandert durch Patagonien – Fotos gibt’s alle online.
Oma Frieda sitzt derweil auf dem Sofa zu Hause und häkelt. 15000 Schweinchen hat sie bereits das Häkelleben geschenkt, aber sie ist auch von der schnellen Truppe: sie schafft eins pro Stunde. Gerade allerdings stockt die Produktion, Oma Frieda hat sich verletzt.
Außerdem darf sich eine Frau, die in ein paar Wochen 98 Jahre alt wird, auch mal eine Pause gönnen. Und wie es unter Freunden üblich ist, greifen jetzt ihre Fans zu Stift und Papier, schicken Genesungswünsche und gratulieren zum Geburtstag. Per Post. Denn so eine Postkarte ist schon netter als Grüße übers Internet.